Panorama Umarmt euch: Fragen und Antworten zum Weltknuddeltag

Bei Umarmungen werden Glückshormone ausgeschüttet.
Bei Umarmungen werden Glückshormone ausgeschüttet. Foto: dpa

Eine Umarmung kann Glückshormone freisetzen und das Wohlbefinden steigern. Der „Weltknuddeltag“ am Dienstag soll daran erinnern, dass wir die Nähe zueinander brauchen.

Warum ist Umarmen gesund?
Weil Körper und Psyche eng zusammenhängen, lösen Berührungen der Haut, auf unserem größten und sensibelsten Sinnesorgan, etwas in uns aus. „Ohne Berührungen verkümmert der Mensch und kann krank werden“, sagt Ute Repschläger vom Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten. Werden wir umarmt, schüttet der Körper Botenstoffe aus, die im Volksmund als „Glückshormone“ bezeichnet werden. Oxytocin etwa entfaltet eine beruhigende Wirkung, hilft beim Stressabbau und stärkt zwischenmenschliche Bindungen. Dopamin wirkt stimmungsaufhellend.

Kinder werden oft umarmt, ältere Menschen eher weniger – warum?
„Kinder suchen von sich aus körperliche Nähe zur Stressbewältigung“, sagt Martin Grunwald, Leiter des Haptik-Forschungslabors an der Universität Leipzig. Gerade die Kindheit sei eine „wichtige Kontaktzeit“. Vor allem in der frühkindlichen Entwicklung habe dieser Kontakt einen fundamentalen Einfluss. Besonders ältere Menschen aber leben oft mit einem Berührungsdefizit. Ausreichenden Kontakt gibt es oft nur, solange der Partner noch lebt.

Nicht jeder hat Freunde oder Familie zum Umarmen. Macht es einen Unterschied, wenn mich ein Fremder drückt?
Die Berührung eines nahe stehenden sympathischen Menschen tue besonders gut, da sie mit Vertrauen einhergehe, sagt Repschläger. Selbst das Schmusen mit dem Haustier habe hinsichtlich der „Glückshormone“ einen Effekt. Aber auch bei Umarmungen durch fremde Personen kann sich ein Glücksgefühl einstellen. Es kommt aber immer auf die Art der Berührung an: Körperliche Berührungen in einer überfüllten Bahn zum Beispiel lösen bei vielen Menschen eher Unbehagen aus. Auch bei einer Pflegekraft etwa muss erst ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden.

Umarmen wir uns zu selten?
Pauschal kann man diese Frage nicht beantworten. Wie viel körperliche Nähe jemand braucht, kann stark variieren. Manche wollen für sich einfach keine oder nur wenig Nähe zulassen. Repschläger rät generell dazu, häufiger aufeinander zuzugehen: „Körperliche Berührungen sind für jeden Menschen von großer Bedeutung, unabhängig vom Alter.“

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