Panorama Multitasking muss nicht sein

Haben Sie das vielleicht auch schon einmal erlebt? Hier türmt sich die Bügelwäsche. Dort liegt der halbfertige Einkaufszettel. Und ein Papierstapel wartet auf Erledigung. In Gedanken planen Sie bereits die Nachmittagstermine. Doch das Klingeln des Telefons holt Sie erbarmungslos zurück ins Jetzt: eine Freundin, die die Trophäen ihres letzten Einkaufsbummels beschreiben möchte. So ging es mir schon häufig. Geduldig hörte ich zu und fing an, nebenher die Wäsche zu legen. Da nach einigen Minuten jedoch eine Halsstarre einsetzte, ging ich dazu über, Papiere zu sortieren oder aufzuräumen. Wie oft haben wir schon gehört oder gelesen: Frauen sind wahre Profis im Multitasking. Aber ist das denn wirklich so? Ich sage: Die Situation zeigt uns die Grenzen auf. Wenn ich einem Gesprächspartner meine volle Aufmerksamkeit widmen möchte, kann ich nicht nebenher noch meine Hausarbeit oder gar Schreibarbeiten erledigen. Genauso, wie ich beim Schreiben dieses Artikels nicht nebenher noch meine Kinder die Englischvokabel abfragen kann. Inzwischen habe ich gelernt, „Nein, jetzt nicht“ zu sagen. „Nein“ zu all den anderen, manchmal verlockenden Angeboten meiner Umgebung, wenn ein wichtiges Telefonat ansteht. Und auch „Nein, jetzt nicht“ zu einem möglichen Gesprächspartner – wenn ich merke, dass mich meine Gedanken und Termine stark einnehmen und beschäftigen. Vielleicht reagiert die Anruferin oder der Anrufer überrascht. Ein ehrlich ausgesprochenes „Im Moment kann ich mich nicht auf dieses wichtige Gespräch konzentrieren. Bitte lasse uns zu einem anderen Zeitpunkt telefonieren“ schont aber sicherlich beider Nerven. Ich gebe zu: Noch klappt es nicht in jeder Situation. Denn manchmal entzerrt sie meinen Arbeitstag, die Fähigkeit des Multitaskings. (Foto: J. Hauk) Die Autorin Gerlind Hartwig ist Image-Trainerin aus Kaiserslautern. Die 43-Jährige berät zu modernen Umgangsformen und angemessenem Kleidungsstil. Die Serie „Benimm dich“ erscheint in unregelmäßigen Abständen montags in der RHEINPFALZ.

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