Parasiten Massenhafter Befall: Frankreich erklärt der Bettwanze den Krieg

Vor einigen Jahrzehnten galten Bettwanzen bereits als so gut wie ausgerottet. Inzwischen vermehren sie sich wieder massenhaft.
Vor einigen Jahrzehnten galten Bettwanzen bereits als so gut wie ausgerottet. Inzwischen vermehren sie sich wieder massenhaft.

Sie lauern in Hotelbetten und in Wohnungen; vor allem die Hauptstadt Paris erlebt seit Jahren eine massenhafte Vermehrung der Plagegeister: Nun hat Frankreich der Bettwanze den Kampf angesagt. Die Regierung schaltete am Freitag eine Notrufnummer für Bürger frei. „Wir können alle betroffen sein“, heißt es außerdem auf einer Internetseite. Dort finden auch Touristen Tipps zur Vorbeugung gegen Bettwanzen-Befall – allerdings ausschließlich auf Französisch.

Touristen sollten ihr Gepäck in Hotels nicht auf den Boden oder aufs Bett stellen, sondern auf dafür vorgesehene Kofferhalter, heißt es in den Online-Tipps. Zudem sollten Besucher keine Kleider auf Betten in Hotelzimmern oder Ferienwohnung ablegen, ohne diese zuvor gründlich auf Bettwanzen untersucht zu haben.

Lieber alles waschen

Auch in Sesseln und unter Teppichen sowie hinter Bilderrahmen könnten sich der Parasiten verbergen. Touristen wird überdies geraten, nach der Rückkehr von einer Reise ihre Textilien möglichst bei 60 Grad zu waschen – selbst wenn sie noch nicht getragen wurden.

„Bettwanzen sind mit bloßem Auge erkennbar und für gewöhnlich braun“, heißt es weiter. „Sie springen nicht und fliegen nicht, und ihre durchschnittliche Lebensdauer beträgt fünf bis sechs Monate.“ Die Bisswunden der Bettwanze jucken und können sich entzünden, wenn daran gekratzt wird. Auch können die Bisse allergische Reaktionen auslösen.

Schädlingsbekämpfer im Dauereinsatz

Die Bettwanze galt vor einigen Jahrzehnten als so gut wie ausgerottet, aus Frankreich war sie seit den 1950er Jahren verschwunden. Seit Jahren breitet sich die Bettwanze aber wieder massenhaft aus, was auch mit dem vielfachen Verbot hochgiftiger Insektenvernichtungsmittel zu tun hat.

In Paris gingen Schädlingsbekämpfer im Jahr 2018 an rund 400.000 Adressen gegen Bettwanzen vor, darunter in zahlreichen Hotels. Das war ein Anstieg um ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr.

Zunächst galten vorwiegend Sozialwohnungen am Rand von Großstädten wie Marseille und Paris als befallen. Später räumten auch Wohlhabende ein, unter den bisswütigen Parasiten zu leiden. Zuletzt berichtete der Pariser Bürgermeisterkandidat Benjamin Griveaux vom „Albtraum“ seiner Familie. Er schlug einen eigenen städtischen Dienst gegen Bettwanzen vor – kurz bevor er wegen einer Sexvideo-Affäre seine Kandidatur zurückzog.

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