Panorama Kommentar: Kinder brauchen keine Flügel

energy.JPG
Energydrinks stehen im Verdacht, bei Kindern zu ernsten Beschwerden zu führen.

Einfach zu ungesund: Aldi und Lidl verkaufen in den Niederlanden keine Energydrinks mehr an unter 14-Jährige. Auch in Deutschland muss es eine Altersbeschränkung geben.

Sie sind pappsüß, strotzen vor Koffein und verleihen angeblich Flüüügel: Aufputschende Energydrinks, die vor allem bei Kindern und Jugendlichen beliebt sind – mit teilweise fatalen Folgen für deren Gesundheit. Die Mixgetränke stehen in dem Verdacht, Unruhe, Übelkeit, Erbrechen, Herzrhythmusstörungen und Krampfanfälle zu verursachen. Erst vergangenes Jahr starb ein 16-Jähriger in den USA an den Folgen einer Überdosis Koffein.

Keine ähnlichen Pläne für Deutschland

„Diese Drinks machen unsere Kinder zu Abhängigen. Meiner Meinung nach ist ihr Konsum mit dem von Drogen zu vergleichen“, sagte der britische Star-Koch Jamie Oliver Anfang des Jahres. Trotzdem können Kinder und Jugendliche hierzulande die ungesunden Wachmacher in jedem Supermarkt kaufen. Während die deutschen Discounter Aldi und Lidl diese Woche ankündigten, ab Oktober in den Niederlanden keine Energydrinks mehr an Kinder unter 14 Jahren zu verkaufen, gibt es für Deutschland keine ähnlichen Pläne. Auch ein Gesetz wie in Litauen, wonach es verboten ist, Energydrinks an Minderjährige abzugeben, ist nicht vorgesehen. Aus der SPD gibt es zwar Forderungen, die koffeinhaltigen Getränke nicht an Jugendliche zu verkaufen. Die Union nennt das aber Aktionismus und verweist auf EU-Richtlinien, wonach 2014 die Vorgaben für Energydrinks mit Grenzwerten und Warnhinweisen weiter verschärft worden seien.

Bei Teenies besonders beliebt

Aber welcher Jugendliche liest sich auf einer Party kleingedruckte Warnhinweise auf einer Dose durch? Und lässt sich davon abschrecken? Nach einer Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, für die mehr als 52.000 Personen aller Altersgruppen befragt wurden, sind Energydrinks gerade bei den Zehn- bis 19-Jährigen besonders beliebt. Etwa 68 Prozent der befragten Jugendlichen konsumierten „Energiegetränke“. Davon zählten etwa zwölf Prozent aufgrund ihres durchschnittlichen monatlichen Konsums von sieben Litern zu den „stark chronischen“ Konsumenten. Selbst bei den Drei- bis Zehnjährigen gab fast jedes fünfte Kind an, Energydrinks zu konsumieren. Wer junge Menschen vor den Risiken schützen will, kommt an Altersbeschränkungen beim Kauf nicht vorbei.

x