Panorama Kommentar Gamescom: Bitte mehr echte Neuheiten

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Seit Jahren stellt die weltweit größte Publikumsmesse für Computer- und Videospiele fast regelmäßig Besucherrekorde auf.

Die Bedeutung einer Messe lässt sich nicht nur an Besucherzahlen festmachen, sondern auch daran, was dort ausgestellt wird.

Messen sind Marketing-Veranstaltungen, die dazu da sind, Menschen auf Produkte aufmerksam zu machen und sie zum Kauf zu verleiten. Da ist die Gamescom keine Ausnahme – auch wenn die Organisatoren immer wieder den Community-Gedanken betonen. Seit Jahren stellt die weltweit größte Publikumsmesse für Computer- und Videospiele fast regelmäßig Besucherrekorde auf: Waren es zum Start im Jahr 2009 noch 245.000 Menschen in den Messehallen, sind im vergangenen Jahr 370.000 nach Köln zur Gamescom gekommen. Die Ausstellungsfläche ist von 120.000 Quadratmetern (2009) auf 210.000 Quadratmeter angewachsen. Und nach oben ist in beiden Kategorien noch Luft, sagen die Veranstalter. Doch allein daran misst sich der Wert der Messe nicht. Wichtig ist, was gezeigt wird. In dieser Hinsicht war die Gamescom über Jahre für viele Hersteller nur eine gute Gelegenheit, der Öffentlichkeit das zu zeigen, was während der Electronic Entertainment Expo (E3) in Los Angeles bereits einige Monate vorher dem Fachpublikum gezeigt wurde. Die Ankündigung von neuen Games ist meist der E3 vorbehalten. Nur mit viel Glück gab’s zur Gamescom zumindest einen neuen Trailer für die Fans. Für die Journalisten und Fachbesucher dagegen kaum Neues. Die Anzahl der Journalisten, die die Gamescom besuchen, ist deshalb der einzige Wert, der nicht Jahr für Jahr steigt.

Auf dem richtigen Weg

Dass die großen Neuankündigungen mit weltweiter Strahlkraft fehlen, das haben offensichtlich auch die Veranstalter gemerkt. Deswegen wurde in diesem Jahr zum ersten Mal versucht, mit einer Eröffnungsshow, die online gestreamt wurde, etwas Glanz nach Köln zu bringen. Der Plan geht offenbar auf, denn schon lange wurden auf einer Gamescom nicht mehr so viele große (!) Spieleproduktionen neu angekündigt, wie 2019: „Disintegration“, „Knights of Honor 2: Sovereign“, „Spacebase: Startopia“, „Everspace 2“, „Kerbal Space Program 2“, „Humankind“ oder „Comanche“ – um einige Beispiele zu nennen. Damit ist die Gamescom auf dem richtigen Weg. Schließlich freuen sich nicht nur Journalisten und Influencer, wenn sie unter den weltweit ersten Menschen sind, die ein frisch angekündigtes Game noch vor Ort anspielen können. Wenn im kommenden Jahr wieder alle großen Spieleverlage mit von der Partie sein sollten – 2019 fehlten unter anderem Blizzard-Entertainment und Epic Games –, dürften weitere Rekorde erreicht werden.

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