Panorama Chinesisches Senioren-Karaoke

Jung gebliebenWang Jinxiang streamt Ende Dezember 2018 live im Internet, wie sie in ihrer Wohnung in Peking Karaoke singt.
Jung gebliebenWang Jinxiang streamt Ende Dezember 2018 live im Internet, wie sie in ihrer Wohnung in Peking Karaoke singt. Foto: afp

Chinas Senioren nutzen Internet-Gesangsplattformen als Talentshow – Livestreams werden als Jungbrunnen gesehen

In China ist es nicht ungewöhnlich, Rentner beim Tanzen, Tai Chi oder Singen auf öffentlichen Plätzen zu sehen. Die 62-jährige Wang Jinxiang ist da keine Ausnahme, überträgt ihre Einlagen aber online an tausende Fans. Damit ist sie eine von vielen Senioren in China, die sich in der von Jüngeren dominierten Internet-Szene behaupten wollen.

Trotz eisiger Temperaturen filmt Wang sich eine Stunde live vor dem Vogelnest-Stadion in Peking: „Welchen Song wollt ihr hören?“, fragt sie ihre 23.000 Follower. Ihre Karriere begann, als ein Bekannter sie vor zwei Jahren auf die Online-Gesangsplattform „Quan Min Karaoke“ (Karaoke für alle) aufmerksam machte. Trotz Anfangsschwierigkeiten war Wang sofort Feuer und Flamme.

„Am Anfang hatte ich mit vielen Problemen zu kämpfen. Ich war nicht so gut mit technischen Dingen“, erinnert sie sich. Nun streamt Wang mehrmals die Woche zwei Stunden live. „Mit der Quan Min Karaoke können Ältere zuhause trainieren, besser singen und sich präsentieren. Ich denke ständig an neue Sachen, die ich für den nächsten Tag habe.“ Oft machen ihr Fans virtuelle Geschenke, die sie in Bares tauschen kann.

Chinas Internet wird von den Behörden stark zensiert, bietet aber dennoch zahlreiche Plattformen, auf denen Nutzer ihre Fähigkeiten, Ansichten oder Banalitäten teilen können. Die Branche boomt: Das Wirtschaftsberatungsunternehmen Delo

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