Wirtschaft Winzern schmeckt EU-Politik zu Alkoholkonsum nicht

«NEUSTADT.» Angesichts der Diffamierung alkoholischer Getränke, die weltweit zu beobachten sei, sieht Klaus Schneider, der Präsident des Deutschen Weinbauverbandes (DWV), die aktuelle Alkoholpolitik der EU mit Sorge.

„Da werden keine Maßnahmen mehr gefordert, um schädlichen Konsum durch Prävention zu verhindern, sondern da wird gefordert, mit staatlichen Maßnahmen den Konsum alkoholischer Getränke drastisch zu vermindern“, beklagte Schneider gestern in Neustadt bei der Mitgliederversammlung des DWV. Dieser erwarte von der Bundesregierung, dass sie sich der Ausbreitung dieser Entwicklung, „die die Existenz unserer Betriebe gefährdet“, engagiert entgegenstelle. Von der Weinbaubranche werde doch alles unternommen, „damit das Kulturgut Wein gesundheitsbewusst und moderat genossen wird“, sagte Schneider. Dies unterstrich in seinem Grußwort der rheinland-pfälzische Weinbauminister Volker Wissing. Unter Beifall schlug er vor, „unseren Wein“, beziehungsweise die Weinkultur, als immaterielles Kulturerbe schützen zu lassen. Damit könnte man dem Irrtum Unkundiger, Wein sei nur „irgendein alkoholisches Getränk“, entgegentreten, so Wissing. In der Diskussion um eine verpflichtende „Nährwert- und Zutatenkennzeichnung für alkoholische Getränke“ sind die Winzer laut Schneider durchaus aufgeschlossen dafür, Verbrauchern nützliche Informationen zu bieten. So seien die Betriebe im Rahmen der von der EU geforderten Selbstregulierung bereit, den Brennwert ihrer Produkte auf dem Etikett anzugeben. Auf dem deutschen Inlandsmarkt wurden im Weinwirtschaftsjahr 2016/17 Angaben im jüngsten Geschäftsbericht des DWV zufolge 20,1 Millionen Hektoliter Still- und Schaumwein – und somit 0,4 Prozent weniger als im Vorjahr – abgesetzt. Dies bedeute einen mittleren Pro-Kopf-Verbrauch von 24,4 Litern.

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