Wirtschaft Wick-Hersteller schnappt sich Nasivin

«Frankfurt». Der Darmstädter Chemie- und Pharmakonzern Merck hat nach zähem Ringen das Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten für rund 3,4 Milliarden Euro an Procter & Gamble (P&G) verkauft.

Damit sichern sich die Amerikaner, denen das Erkältungsmittel Wick gehört, Marken wie das Nasenspray Nasivin oder das Vitaminpräparat Vigantoletten. Mit dem Erlös aus dem Verkauf will Merck Schulden zurückzahlen und die übrigen Unternehmensbereiche stärken. Die Erforschung und Entwicklung von Medikamenten erfordern hohe Investitionen von den Darmstädtern. „Der Verkauf des Consumer-Health-Geschäfts ist ein wichtiger Schritt in der strategischen Ausrichtung von Merck auf innovationsgetriebene Geschäfte in den Bereichen Healthcare, Life Science und Performance Materials“, sagte Merck-Chef Stefan Oschmann gestern. „Wir wollen und müssen innerhalb von Healthcare investieren. Consumer Health käme in diesem Kontext auf Dauer zu kurz.“ Mit dem Pampers-Hersteller P&G habe Merck einen „starken, renommierten“ Partner für das Geschäft mit 3300 Mitarbeitern gefunden, das zuletzt einen Jahresumsatz von 911 Millionen Euro erzielte. Merck musste sich aber von seinen Preiserwartungen für die Sparte von annähernd 4 Milliarden Euro verabschieden. Neben dem Erkältungsmittel Wick stellt Procter & Gamble im Bereich Gesundheit vor allem Zahnpflegeprodukte unter der Marke Oral-B sowie Mittel zur Behandlung von Sodbrennen her. Der US-Konsumgüterriese baut dieses Geschäft mit dem Zukauf weiter aus. 2017 kam der Healthcare-Bereich von P&G auf 7,5 Milliarden Dollar Umsatz und machte damit 12 Prozent des Konzernumsatzes aus. Den Löwenanteil der Erlöse erzielt P&G mit Waschmitteln wie Ariel und Lenor sowie mit Baby- und Damenhygieneprodukten wie Pampers und Always. Der Konzernumsatz stieg im ersten Quartal 2018 gegenüber der gleichen Vorjahreszeit um 4,3 Prozent auf 16,28 Milliarden Dollar (13 Mrd Euro). Der Gewinn gab leicht auf 2,51 Milliarden Dollar nach.

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