Rheinpfalz Speyer: Was die Salierbrücken-Sanierung für Firmen bedeutet

Sanierungsbedürftige Salierbrücke: Südlich – auf dem Bild rechts oben – schließen sich große Gewerbebetriebe an.
Sanierungsbedürftige Salierbrücke: Südlich – auf dem Bild rechts oben – schließen sich große Gewerbebetriebe an.

Die Sanierung der Salierbrücke rückt näher und damit die vorgesehene Sperrung. Besonders betroffen ist das Speyerer Industriegebiet Süd: Es hat den höchsten Logistik-Anteil und die bisher kürzesten Wege über den Rhein. Die Firmen fürchten längere An- und Auslieferungszeiten durch Rückstau, höhere Kosten durch Umwege und Probleme bei der Anfahrt des Personals.

«Speyer.» Täglich werden die großen Firmen im Süden der Stadt von Speditionen angesteuert. Viele fahren direkt von der Rheinbrücke ab und ins Industriegebiet ein. „Die Schließung der Brücke wird zur Konsequenz haben, dass die Durchlaufzeit der Transporte höher ist“, sagt Max Kistner. Der Logistikleiter des Flugzeugteile-Zulieferers PFW sieht die Einschnitte nicht vorrangig im Warenstrom zum Kunden hin, sondern zwischen den Lieferanten auf der anderen Rheinseite, beispielsweise in Altlußheim, und dem Betriebsgelände. „Durch die längeren Anfahrtswege über die Autobahn steigen die Kosten für die Speditionen“, nennt Kistner ein Beispiel. Noch kein Gefühl hat Kistner bezüglich der Belieferung zum Kunden, wenn die Salierbrücke – wie geplant ab 7. Januar 2019 für 26 Monate (wir berichteten) – tatsächlich dicht ist. Er geht von Rückstaus aus. „Wir sind zwar nicht weit von der A 61 weg, aber wir sind nicht das einzige Unternehmen, das von der Sperrung betroffen ist.“ Insgesamt gehe es um ein enormes Verkehrsaufkommen. Geschäftsführer Jordi Boto weist zudem auf eine längere Fahrzeit für Mitarbeiter hin. Ein großer Teil der ungefähr 1700 Beschäftigten komme aus dem Badischen – wie Boto selbst.

Veränderung der Kernzeiten oder Arbeit im Homeoffice

Zuversichtlich ist man beim Speyerer Glaswolle-Werk von G+H Isover: „Wir denken, dass es für unsere Lkw-Fahrer nicht allzu dramatisch wird, denn sie können in Süd runter- und in Nord rausfahren“, sagt Personalleiterin Sabine Bruckner auf Anfrage. Verschiedene Varianten gebe es in der Bauzeit zur Regelung der Arbeitszeiten für die rund 220 Mitarbeiter, denn diese seien durchaus betroffen: die Veränderung der Kernzeiten oder Arbeit im Homeoffice zum Beispiel. Seit Langem beschäftigen sich die Verantwortlichen des Speyerer Paketzentrums von Deutsche Post DHL mit der Frage, welche Konsequenzen die Sperrung der Rheinquerung für ihren Betrieb hat. Das berichtet Pressesprecher Heinz-Jürgen Thomeczek auf Anfrage. „Die werden wir natürlich zu spüren bekommen, aber nicht in Form von Riesenstaus“, meint er. Das A und O sei die Verbindung zu anderen DHL-Paketzentren, bei der alles im Blick behalten werden müsse. Der Transport der Paketpost finde glücklicherweise nachts, also nicht im Berufsverkehr, statt. Mit Nachbarn im „Pleiad“-Gelände wie Reifen-Händler Interpneu sowie den Logistikzentren von Lidl oder Mercedes hat der Standort die Gemeinsamkeit, dass von ihm viele Lkw-Transporte ausgehen.

Unternehmenssprecher: "Ändern wird sich nichts mehr"

Als sehr problematisch wird die bevorstehende Phase der Brückensperrung in einem Speditionsunternehmen in der Industriestraße gesehen, das nicht genannt werden möchte. Nicht nur die Zulieferung durch Lastwagen, sondern auch die firmeninternen Abläufe würden erschwert. Das sei allerdings eine Sache, die man hinnehmen müsse, betont ein Sprecher: „Die Planungen sind schon vorbei. Ändern wird sich nichts mehr.“

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