Wirtschaft Policen mit Biss

Der Besuch beim Zahnarzt kann richtig teuer werden. Besonders wenn Zähne überkront, gezogen und ersetzt werden müssen, kann auch die Rechnung ziemliche Schmerzen bereiten. Aufwändige Versorgungen wie Implantate können rasch mehr als 3000 Euro kosten – pro Zahn.

Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen nur eine genau definierte Regelversorgung. Dieser Zuschuss deckt allenfalls gut die Hälfte der Gesamtkosten, meist aber nur noch 10 bis 20 Prozent. Der Eigenanteil der Kassenpatienten kann schon bei einer schlichten Zahnkrone mehr als 100 Euro betragen, bei einer Keramikfüllung (Inlay) mehr als 600 Euro und bei einer künstlichen Zahnwurzel (Implantat) mit Knochenaufbau und Zahnersatz gar mehr als 3000 Euro. Mit der richtigen privaten Zusatzversicherung lassen sich diese Kostenrisiken inzwischen allerdings gut absichern. Das zeigt ein neuer Vergleich der Stiftung Warentest. Deren Verbrauchermagazin Finanztest hat 220 Zahnzusatztarife aller Versicherer auf dem deutschen Markt untersucht. Fast jedes dritte Angebot bekommt sehr gute Noten. Beim ersten Test vor zehn Jahren gab es nur dreimal die Bestbewertung. Testsieger sind die Bayerische (Tarif: Zahn Prestige), die Deutsche Familienversicherung (DFV-Zahnschutz Exklusiv 100) und Hanse Merkur (EZL). Knapp dahinter folgt die DKV (KombiMed KDTP100). Bei den Modellfällen bieten diese Tarife im Durchschnitt die besten Leistungen und übernehmen die Eigenanteile der Kassenpatienten selbst bei sehr teuren Behandlungen komplett. Diese besten Zusatzverträge sind allerdings nicht billig und kosten für einen 43-jährigen Modellkunden rund 40 Euro im Monat. Zudem steigen die Beiträge meist bis zum Alter von 73 Jahren, bei den Testsiegern maximal auf 65 bis 70 Euro. Der Durchschnittbeitrag liegt deshalb für diese Zeit bei den Besten zwischen 56 und 60 Euro monatlich. Es geht allerdings auch günstiger. Das billigste der 70 Angebote, die sehr gute Noten haben, kommt von der Inter (Tarif: Z90) und kostet für den 43-jährigen Kunden nur 9 Euro. Im Alter steigt der Beitrag den Angaben zufolge auf höchstens 30 Euro. Bei diesem Tarif bekommt der Kassenpatient aber – anders als bei den Testsiegern und anderen Anbietern – kein Geld für Kunststoff-Füllungen, Wurzel- und Paradontal-Behandlungen oder professionelle Zahnreinigungen. Diese Extras sehen die Verbraucherschützer aber ohnehin nicht als ausschlaggebend für die Wahl des richtigen Tarifs an. Wichtig sei, dass teure Implantate, Kronen und Brücken wie bei den besten Anbietern komplett oder zum größten Teil bezahlt werden und es keine jährlichen Obergrenzen gebe. Auch beim sehr guten und günstigen Inter-Tarif zahlt der private Versicherer im Modellfall für ein fast 3800 Euro teures Implantat mehr als 2900 Euro. Von der Kasse gibt es dafür weniger als 500 Euro Zuschuss. Dank der Zusatzpolice sinkt der Eigenanteil des Patienten im Beispiel von rund 3300 auf nur noch 400 Euro. Für Laien ist der Angebotsdschungel bei den Policen kaum zu durchschauen. Bei vielen Tarifen, die teils aggressiv beworben werden, lauern zudem Fallstricke. So haben bei den Testsiegern die Versicherten sofort Anspruch auf Leistungen. Bei vielen Verträgen gibt es dagegen eine Wartezeit von acht Monaten. Auch kann die Höhe der Leistungen auf Höchstbeträge von 20.000 Euro pro Jahr oder auf 1000 Euro jährlich in den ersten sechs Jahren beschränkt sein. Manche Anbieter verweigern deshalb auch bei unfallbedingten Kosten die Erstattung. Dennoch hält die Stiftung Warentest eine gute Zusatzpolice für sinnvoll, rät jedoch zur sehr sorgfältigen Auswahl. Im Test bewertet werden nur die Leistungen für Zahnersatz bei vier Varianten: Regel- sowie Privatversorgung, Inlays und Implantate. Sehr preisgünstig lässt sich auch nur der Eigenanteil bei der Standardversorgung mit Zahnersatz absichern. Die DKV (Tarif KombiMed KDT50) übernimmt den Eigenanteil eines 43-jährigen Kunden schon für 3 Euro im Monat, im Alter steigt der Beitrag auf maximal 8 Euro.

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