Wirtschaft Onlineportale helfen sparen

Ein Testament kann teuer werden. Bei einem Nachlasswert von 500.000 Euro berechnen Notare 935 Euro Gebühren, für Ehepaare das Doppelte – plus Auslagen. Da greifen viele lieber zur Selbsthilfe und schreiben ohne fachlichen Rat auf, wie das Vermögen nach dem Tod verteilt werden soll. Dabei können sich allerdings böse Fehler einschleichen, die später zu Erbstreitigkeiten führen.

Wer Kosten und Ärger vermeiden will, ist bei einigen Onlineportalen gut aufgehoben, die Hinweise und rechtssichere Vorlagen liefern. Die Stiftung Warentest hat fünf Dienste unter die Lupe genommen. Drei Anbieter empfiehlt das Stiftungsmagazin Finanztest in seiner neuen Ausgabe (9/2017), allerdings nur für einfache Fälle. Testsieger sind Afilio.de und Smartlaw.de mit der Note gut, Janolaw.de schneidet befriedigend ab. Die Dienste DasRecht.de und Schwantestament.de fielen dagegen mit der Note mangelhaft durch. Der eine Anbieter lieferte in den drei Testfällen laut Finanztest kein brauchbares Testament, der andere überhaupt keines. Bei allen Diensten können die Nutzer digitale Fragebögen beantworten, mit denen die jeweilige Situation abgeklärt wird, zum Beispiel, wer als Erbe und ob ein Nachlassverwalter eingesetzt werden soll. Dazu gibt es rechtliche Hinweise und teils auch Erklärvideos. Nach den Angaben wird das individuelle Testament anhand von Textbausteinen erstellt. Diese Vorlage kann der Nutzer dann abschreiben, denn ein rechtswirksames Testament muss immer von Hand und leserlich verfasst werden. Ein bloßer Ausdruck mit Unterschrift wäre ungültig und es träte dann die gesetzliche Erbfolge ein, die durch ein Testament in der Regel vermieden werden soll. Die Kosten der Onlinedienste sind unterschiedlich, aber weit geringer als beim Notar. Bei Afilio kann der Preis für die Testamentsvorlage selbst bestimmt werden. Smartlaw berechnet 49 Euro für ein Einzel- und 79 Euro für ein Gemeinschaftstestament. Bei Janolaw sind beide Varianten für 24,90 Euro zu haben. Bezahlt werden kann bei allen Diensten mit Kreditkarte, bei Afilio auch gegen Rechnung, mit Lastschrift (wie bei Smartlaw) oder Paypal (wie bei Janolaw). Finanztest rät, bei Patchwork-Familien, großem Vermögen oder Erbfällen mit Auslandsbezug auf jeden Fall einen Notar oder Fachanwalt um Rat zu fragen. Auf die Vorlagen allein sollte sich kein Nutzer verlassen, warnt die Stiftung. Andernfalls könne es zum Beispiel Probleme mit den Pflichtteilen von Kindern geben, die zugunsten von Enkeln enterbt werden sollen und später ihren Anteil am Erbe fordern. Dem überlebenden Elternteil könne dann im schlimmsten Fall der Hausverkauf drohen, um die Ansprüche zu befriedigen. Ein Notar oder Fachanwalt würde das Problem ansprechen und zum Beispiel raten, die Kinder zum Verzicht auf ihr Pflichtteil zugunsten der Enkel zu bewegen, so Finanztest. Dieser Verzicht müsse dann aber auf jeden Fall notariell beurkundet werden. Auch das ist nicht billig: Für einen Erbverzicht berechnet der Notar bei einem Nachlasswert von 500.000 Euro stolze 1870 Euro plus Auslagen. Internet-Info Der Test zu den Online-Testamenten ist in der September-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest zu finden und online unter www.test.de/online-testament kostenpflichtig abrufbar.

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