Wirtschaft Kommentar: Informationsdefizite

Die Mängel bei der Kundeninformation der Deutschen Bahn sorgen oft

für Ärger – nicht nur bei Großstörungen wie in dieser Woche.

Die Schäden an Gleisen und Weichen, die eine Gleisschotterreinigungsmaschine im Bahnhof Ludwigshafen-Mundenheim angerichtet hat, haben am Montagmorgen für ein bisher beispielloses Chaos im Berufsverkehr auf der Bahnstrecke zwischen Ludwigshafen und Schifferstadt gesorgt und führen auch Tage später immer noch zum Ausfall wichtiger Züge. Stark betroffen sind Pendler, die die ansonsten besonders attraktiven Züge der schnellen Regional-Express-Linien RE 1 und RE 4 nutzen. In derartigen Situationen zeigt sich auch immer wieder, dass die automatisierten Fahrgastinformationssysteme der Deutschen Bahn (DB) gerade dann oft für die Kunden weitgehend nutzlos sind, wenn sie eigentlich am dringendsten gebraucht würden. Auch außerhalb von Extremsituationen wie am Montagmorgen gibt es oft Grund zum Ärger. So ist beispielsweise schwer verständlich, warum es in Schifferstadt, wo sich noch ein örtlicher Fahrdienstleiter befindet, keine Lautsprecherdurchsagen gibt, die über Gleisänderungen informieren, wenn die Zugzielanzeiger auf den Bahnsteigen falsche Angaben machen und so die Fahrgäste in die Irre führen. Ein weiteres Problem ist, dass die Automatisierung oft zu unsinnigen oder zumindest nutzlosen Durchsagen in Zügen führt, weil die Technik offenbar nicht sinnvoll sortieren kann. Ein typisches Beispiel ist die Einfahrt einer verspäteten S-Bahn in Neustadt, bei der automatisiert jede Menge Irrelevantes durchgesagt wird. Ein Aufatmen geht dann durch den Zug, wenn ein engagierter Lokführer eingreift und live das durchsagt, was sehr viele interessiert: „Der Anschlusszug nach Landau wartet am selben Bahnsteig.“

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