Politik Menschen ohne Berufsausbildung: die Chancenlosen

Wer eine Berufsausbildung will, hat derzeit die allerbesten Aussichten. Doch wahr ist leider auch: Noch nie gab es so viele Ungelernte.

Wo Licht ist, ist auch Schatten: Schulabsolventen können sich ihre Lieblingsstelle auf dem Arbeitsmarkt mühelos heraussuchen, weil das Angebot die Nachfrage übersteigt. Auf der anderen Seite aber ist die Anzahl der Menschen ohne Berufsausbildung erneut gestiegen. Sie hat nun einen Rekordstand von 2,12 Millionen erreicht. Vor drei Jahren waren es erst knapp 1,9 Millionen. Gefährdet sind besonders Menschen ohne Schulabschluss. Sie geraten schnell in eine Negativspirale und erlangen auch keinen beruflichen Abschluss. Sie sind als Küchenhilfe, Umzugshilfe oder Gebäudereiniger tätig – wenn sie überhaupt einen Job bekommen. Sie verdienen wenig, müssen mit befristeten Verträgen vorlieb nehmen und haben das deutlich höhere Risiko, arbeitslos zu werden. Die Gründe für dieses Los sind vielfältig: Wenig Förderung von Zuhause, eigene Faulheit, schlechte Sprachkenntnis, persönliche Krise, Migrationshintergrund.

Ein Lichtblick

Aber es gibt Hilfen. Die Kammern bieten Fleißigen an, die Abschlussprüfung für bestimmte Ausbildungsberufe wahrzunehmen. Unternehmen bekommen Geld von der Arbeitsagentur, wenn sie ihren ungelernten Beschäftigten die Chance zur Weiterbildung geben. Das Heer der Ungelernten ist nicht im Sinne der Wirtschaft, die alle jungen Menschen als Fachkräfte braucht. Ein Lichtblick ist immerhin, dass insbesondere Geflüchtete nun stärker als bisher eine duale Ausbildung beginnen. Sie helfen mit, die Anzahl der unbesetzten Stellen zu reduzieren.

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