Politik Digitaler Unterricht: Nicht zu früh freuen

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Endlich wird der Unterricht in den Schulen digitalisiert, jubeln Politiker fast einhellig. Dabei kann das richtig daneben gehen.

Bald hält die Digitalisierung in Deutschlands Schulen Einzug. Die Schüler erwerben endlich die für ihre Zukunft so wichtigen Kompetenzen im Digitalen. Juhu! Sie werden auch motivierter am Unterricht teilnehmen, weil die digitalen Medien so viele Möglichkeiten bieten. Juhu! Und sie werden das Gelernte ganz schnell wieder vergessen. Juh... Nein, so sollte es eigentlich nicht sein. Könnte es aber. Leseforscher haben nachgewiesen, dass Texte besser behalten werden, wenn sie auf Papier und nicht auf Bildschirmen gelesen werden. Auch die Konzentrationsfähigkeit leidet bei starker Nutzung digitaler Medien.

Als sei es mit der Anschaffung getan

Um eines klarzustellen: Es ist gut, dass bald in die digitale Infrastruktur der Schulen investiert wird. Aber es muss auch gewährleistet sein, dass diese sinnvoll genutzt wird. Digitale Lernprogramme können eigenständiges Arbeiten ermöglichen, können jeden Schüler bei seinem Wissensstand abholen. Aber in Sachen Verständnis gerade komplexerer Texte bieten sie nichts. Es bedarf also der richtigen, kritisch geprüften Konzepte für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht. Diese müssen mit Hilfe der Erkenntnisse von zum Beispiel Lese- und Hirnforschung erstellt werden. Es besteht allerdings die Gefahr, dass einfach die digitalen Produkte an Schulen eingeführt werden, die auf dem Markt zu haben sind. Zumal sich die Aufmerksamkeit der Politik woandershin verlagern dürfte, wenn alle Schulen erst mal Laptops haben. Als sei es damit getan.

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