Politik Das Klima in Madrid und Washington

Nancy Pelosi will sich in Madrid beim Weltklimagipfel als Anführerin einer zweiten US-Delegation auch für die Rechte der jungen
Nancy Pelosi will sich in Madrid beim Weltklimagipfel als Anführerin einer zweiten US-Delegation auch für die Rechte der jungen Generation einsetzen. Foto: dpa

Was der Weltklimagipfel in Spanien mit dem Wahlkampf in den USA zu tun hat

Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump ist es sozusagen zur Tradition geworden: Wenn im Dezember irgendwo auf der Welt die jährliche Welt-Klimakonferenz stattfindet, gibt es zwei amerikanische Delegationen mit unterschiedlichen Einstellungen. So ist es jetzt auch in Madrid der Fall, wo am Montag das diesjährige Treffen mit Tausenden Teilnehmern eröffnet wird.

Da kommt einmal die offizielle US-Delegation, deren Anzahl an Mitgliedern von Washington genauso radikal gestutzt worden ist wie deren Rang. Bekanntlich hat Trump für Klimaschutz und die Zusammenarbeit über Grenzen hinweg nicht allzuviel übrig; außerdem möchte er aus dem Pariser Abkommen aussteigen.

Die USA sind aber bis November 2020 immer noch Mitglied des Klimaschutzprozesses, der 2015 in Frankreich auf ein neues Gleis gehoben worden ist. Der Hauptgrund für das Erscheinen einer offiziellen US-Delegation indes ist: Die Republikaner in Washington wollen schon gerne wissen, was da (von wem) verhandelt wird. Im Notfall könnte man andere Delegierte beeinflussen – oder mit Nein stimmen.

Das „andere Amerika“

Neben dieser offiziellen US-Crew gibt es noch eine zweite, eine Delegation des US-Kongresses. Angeführt wird sie in Madrid von der demokratischen Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Diese Gruppe, in der keine US-Republikaner sind, beansprucht für sich, das „andere Amerika“, das „gute Amerika“ zu repräsentieren. Der Welt soll signalisiert werden, dass (große Teile) der Bevölkerung sich sehr wohl im Kampf gegen den Klimawandel engagierten.

Es gibt sogar reiche Amerikaner, die den Klimaschutzprozess unter dem Dach der Vereinten Nationen direkt mit ihrem Geld unterstützen. Einer davon ist Michael Bloomberg, New Yorker wie Trump. So kündigte er bereits im Frühjahr 2018 an, er werde vier Millionen US-Dollar, die die Vereinigten Staaten unter Barack Obama für die Erfüllung des Pariser Abkommens (Bürokosten) zugesagt hatten, aus eigener Tasche bezahlen, nachdem Trump seine Blockade begann.

Früher einmal war Bloomberg Anhänger der Republikaner. Seit Kurzem bewirbt er sich darum, als Kandidat der Demokraten gegen Donald Trump in den Präsidentschaftswahlkampf ziehen zu können. In Madrid geht es also nicht nur ums Weltklima, sondern auch ums politische Klima in Washington.

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