Politik Baldauf soll es richten

Julia Klöckner verzichtet darauf, sich noch einmal um das Amt der Ministerpräsidentin zu bewerben. Das ist keine Überraschung. Zweimal hat die CDU-Frau versucht, der SPD die Staatskanzlei streitig zu machen. Gescheitert ist sie an Kurt Beck und zuletzt an Malu Dreyer. Seit der überraschenden Wahlschlappe der CDU bei der Landtagswahl 2016 gibt es auch in den eigenen Reihen Zweifel, ob Klöckner die richtige sei, um im Land die Wähler zu überzeugen. Zu viel Paris, zu wenig Pirmasens, spottete damals ein Kritiker. Spätestens seit ihrem Wechsel als Bundeslandwirtschaftsministerin nach Berlin ist klar, dass Klöckner in Mainz keine Ambitionen mehr hat. Wie hätte sie den Wählern das Gegenteil glaubhaft machen sollen?

Jetzt soll es Christian Baldauf richten. Der Pfälzer stand in der CDU schon von 2006 bis 2010 in der ersten Reihe bevor er Platz machte für Julia Klöckner. Belastetet von den Folgen der Misswirtschaft seines Vorgängers war Baldauf zuweilen überfordert in der Auseinandersetzung mit Kurt Beck. Aber der CDU-Mann aus Frankenthal hat sich weiterentwickelt. Seit gut einem Jahr führt er wieder die Fraktion – kollegial und unumstritten. Baldauf ist kein Mann des großen politischen Entwurfs, kein „Aktenfresser“. Aber der Familienvater aus Frankenthal, FCK-Fan, Chorsänger, gilt als bodenständig und ehrlich, kann Wahlen gewinnen. Zwar wird bis zum Urnengang 2021 noch viel Wasser den Rhein hinunter fließen, aber die SPD sollte den neuen Herausforderer nicht unterschätzen.

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