Neustadt Sämling, Blutbirne, Kotäckerle und Co.

Schön anzuschauen: der Guldentaler Knorzekopp.
Schön anzuschauen: der Guldentaler Knorzekopp.

„Dülmener Rosenapfel“, „Oberländer Himbeerapfel“, „Blutbirne“ und „Hofratsbirne“: Das sind vier der insgesamt 25 Apfel- und Birnensorten, die die Gemeinde Meckenheim als Jubiläumsedition anlässlich ihres 1250-jährigen Bestehens im nächsten Jahr für die Streuobstwiese an der Schleit anbietet.

Die Besonderheit: „Jede Sorte wird nur einmal mit einem Baum gepflanzt werden – und dann nie wieder“, erklärt Bürgermeister Heiner Dopp (FWG). Die Nachfrage nach den Bäumen ist schon jetzt sehr groß, teilt Gemeindesekretärin Ulla Schubing mit. 17 Baumpaten haben sich bereits eine Sorte ausgesucht. Damit möglichst viele an der Aktion teilnehmen können, wurde von der Gemeinde die Anzahl auf einen Baum pro Spender begrenzt. Die Jubiläumsedition ist eine bunte Mischung. Zum einen setzt sie sich aus altbewährten überregionalen, vorwiegend süddeutschen Sorten wie „Jakob Fischer“, „Bittenfelder Sämling“, „Schöner von Herrnhut“, „Knausbirne“, „Karcherbirne“ und „Palmischbirne“ zusammen. Dazu kommen an Birnen die bereits im 16. Jahrhundert erwähnte „Langstielerin“ und die „Deutsche Nationalbergamotte“, die wahrscheinlich aus Frankreich stammt. Aus der Kurpfalz wechseln „Heidelberger Blutapfel“, „Kraichgauperle“, „Wiesenbacher Gänsgarten“ (beides Äpfel) und die Birnensorte „Nußlocher Kotäckerle“ über den Rhein. Ob Frischverzehr, gedörrtes Back- oder eingemachtes Kochobst: In früheren Zeiten wurden die pflaumengroßen, goldgelben und sonnenseits rötlichen Früchte der Sorte mit dem etwas anrüchigen Namen vielfältig genutzt. Darüber hinaus ergeben sie einen sehr wohlschmeckenden Birnenbrand. Aus dem Kreis Bad Kreuznach stammt der „Guldentaler Knorzekopp“, ein leuchtend dunkelgelber bis orangeroter, gleichmäßig gefärbter Herbstapfel, der im Frühjahr große weiße Blüten trägt. Nicht allein seines Namens wegen wurde der goldgelbe „Grahams Jubiläumsapfel“ für Meckenheim mit ausgesucht: Der englische Apfel wurde schon früher in der Pfalz angebaut. Die 25 Bäume hat die Gemeinde bei zwei Baumschulen in Heidelberg und in Mauer (Rhein-Neckar-Kreis) in Auftrag gegeben. Gepflanzt werden soll im Oktober 2018. Auf den Baumschildern wird auch das Jubiläumslogo mit dabei sein, informiert Dopp. Für die Bäume der Jubiläumsedition muss die Gemeinde auf der Streuobstwiese ordentlich Platz bereithalten. Sorten wie „Knaus-“, „Karcher-“, „Palmisch-“ und „Sülibirne“ bringen eichenartig große Bäume hervor, die zudem uralt werden können. Möglicherweise könnte der ein oder andere davon auch noch die 1500-Jahrfeier des Ortes erleben ...

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