Grünstadt Ponys wecken schöne Erinnerungen

Pferde streicheln bei 34 Grad: Lieselotte Hock (links) ist ganz vernarrt in Pony Bilbo.
Pferde streicheln bei 34 Grad: Lieselotte Hock (links) ist ganz vernarrt in Pony Bilbo.

«Bad Dürkheim.»Fabienne Wolfs Leben sind Tiere. Sie hegt und pflegt die beiden Minishetlandponys Bilbo und Pipp, die im Weingut Fitz-Ritter leben. Mit ihnen besuchte sie kürzlich das Maternus Seniorencentrum An den Salinen.

Bereits Mitte Juli war Fabienne Wolf mit ihren Minishetlandponys im Seniorenheim. „Die Senioren hatten ein Strahlen im Gesicht“, berichtet die 16-Jährige voller Freude. Wir sind mit ihr verabredet im Weingut Fitz-Ritter. Dort leben die beiden Ponys zusammen mit Lusitano-Wallach Gim mitten in einem eingezäunten Wingert. Hier haben sie viel Auslauf, können grasen und werden artgerecht gehalten, erzählt die Schülerin. Sie holt zwei Leinen und führt Bilbo und Pipp auf den Hof. „Jetzt machen wir ein paar Kunststücke“, sagt sie. Aufgebaut sind schon ein Podest und ein Hindernis zum Springen. Fabienne Wolf lag schon oft im Krankenhaus. Seit sie fünf Jahre alt ist, leidet sie unter einer chronischen Nierenkrankheit. Die Krankheit und ihre Leidenschaft für Tiere brachten Fabienne dazu, sich im Alter von 13 Jahren für therapeutisches Reiten zu interessieren. Für ein Jahr unterstützte sie einen Reitbetrieb in Ellerstadt. „Pferde können Menschen enorm beruhigen“, schwärmt sie. Als sie dann die Chance bekam, sich um Bilbo und Pipp zu kümmern, die Sophie Fitz gehören, kam sie auf eine Idee: Die beiden Ponys könnte sie als Therapiepferde nutzen. Nun ist es so, dass man auf einem so kleinen Pferd nicht reiten kann – zumindest nicht als Erwachsener. Also wird eben nur gestreichelt. Aber auch das hat eine Menge Vorteile, erzählt Fabienne: „Bei kleineren Pferden haben die Leute nicht so viel Respekt und trauen sich mehr, darauf zuzugehen“, hat sie bereits festgestellt. Und es ist lustig anzusehen, wie die beiden Pferdchen Kunststücke vorführen. Fabienne holt einen bunten Teppich und legt ihn auf den Boden. Mit einem Leckerli lockt sie die Ponys an. „Bald können die sogar einen Teppich ausrollen“, sagt sie. Heute wollen sie wohl nicht so. „Ja, wir haben ja erst angefangen“, sagt Fabienne. „Aber bald können die das.“ Was schon ganz gut klappt, ist auf ein Podest zu steigen und über ein Hindernis zu springen. Außerdem kann Pipp knien und Bilbo den spanischen Schritt, bei dem er die Vorderhufe besonders hoch und ausgreifend führt. Therapie-Ponys werden oft bei Kindern eingesetzt. Aufgrund der Größe lässt sich so ein besserer Bezug herstellen, als wenn die Kleinen vor einem großen Pferd stehen. Doch auch bei den Senioren zünden die Pferde sofort. „Einige fühlen sich in ihre Kindheit zurückversetzt“, berichtet Fabienne. Sie erzählten beispielsweise vom Zirkus, den sie in ihrer Kindheit einmal besucht hätten. Und vom Landleben vor dem Krieg, als Pferde als Zugtiere eingesetzt wurden. Auch Fabienne profitiert davon. „Wenn man die Senioren lachen sieht, gibt einem das viel zurück“, sagt sie. Die 16-Jährige geht mit den beiden Ponys zum Zaun, der zum Wingert führt. Dort wartet bereits der siebenjährige Wallach Gim. „Pferde sind Herdentiere“, weiß Fabienne. Darum sei es besonders wichtig, dass sie beisammen sind. Dabei spielt die Rasse oder die Größe keine Rolle. „Die mögen sich“, hat Fabienne schon festgestellt.

Fabienne Wolf mit Pony Bilbo und Teddybär.
Fabienne Wolf mit Pony Bilbo und Teddybär.
Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x