Rheinpfalz Nils berichtet: Wie es mit der Firma Freudenberg losging

Eine kleine Gerberei im Müllheimer Tal bei Weinheim in Nordbaden war die Urzelle für eine unternehmerische Erfolgsgeschichte: Heintze & Freudenberg hieß der Betrieb zur Verarbeitung von Tierhäuten zu Leder; er startete am 9. Februar 1849 mit rund 50 Mitarbeitern. 1874 wurde die Firma – erfolgreich im Lackledergeschäft – in Carl Freudenberg umbenannt und stieg zur größten Gerberei Europas auf. Bereits 1921 kamen Handelsbeziehungen mit Indien und China zustande. 74 Jahre später eröffnete Freudenberg Fabriken im Reich der Mitte. Erste Dichtungen wurden 1929 hergestellt, 1932 folgte die Entwicklung des Simmerrings, der vor allem in der Autoindustrie ein Begriff ist. Benannt nach dem österreichischen Ingenieur Walther Simmer, dichten diese Ringe zum Beispiel Motorengehäuse gegen Antriebswellen ab. 1933 kam der Einstieg ins Schuhgeschäft, 1938 startete die Vliesstoffproduktion und 1948 war die Geburtsstunde der Vileda-Tücher für den Haushalt. Vlies ist ein textiles Material aus Kunststoff und/oder Naturfasern. Es wurde auf der Suche nach Kunstleder wegen Rohstoffmangels während der Weltwirtschaftskrise 1929 entwickelt. Der Markenname Vileda bedeutet „wie Leder“. Freudenberg ist heute ein weltweit tätiger Technologiekonzern. Als Zulieferer der Autoindustrie (etwa Innenraumfilter) und als Hersteller von Haushaltsprodukten ist Freudenberg am bekanntesten. Das Ursprungsgeschäft mit Leder wurde 2002 aufgegeben, auch die Schuhaktivitäten sind passé. Die Unternehmensgruppe gehört rund 320 Nachkommen des Gründers Carl Johann Freudenberg.

x