Landau Mörzheim: Hordtweiher soll Erholungsgebiet werden

Der Zaun soll weg: Die Mörzheimer möchten wieder Zugang zu ihrem Weiher haben.
Der Zaun soll weg: Die Mörzheimer möchten wieder Zugang zu ihrem Weiher haben.

Vielen Mörzheimern ist ihr Dorfteich ein Dorn im Auge. Denn das Gewässer zwischen Raiffeisenstraße und Johann-Thomas-Schley-Straße ist nur noch eine müffelnde Brühe. Das wollen die Bürger ändern. Der Weiher soll Kleinnaherholungsgebiet werden.

Ungehindert wucherndes Unkraut verwehrt den Blick zum Wasser, ein Zaun den Zutritt. Und wer doch einen Blick auf den Weiher erhascht, sieht jede Menge Schlamm. „Schön ist anders“, betont Klaus Zittel während einer Ortsbegehung. Der Landmaschinenmechaniker gehört einer Gruppe von Mörzheimern an, die kürzlich das Projekt „Entwicklung Hordtweiher und Pappelwäldchen“ ins Leben gerufen hat. Und zwar über das Modellprojekt „Kommune der Zukunft“. „Ich freue mich, dass durch das Dorfentwicklungsprogramm einiges bewegt wird. Vor allem, dass die Stadt Interesse daran hat, den jetzigen Zustand des Weihers zu verbessern“, sagt Zittel. Gemeinsam mit Marianne Sponheimer, die ebenfalls bei der Projektgruppe mitmacht, und Ortsvorsteherin Dorothea Müller zeigt er der RHEINPFALZ das Gelände und betont: „Hier war es nicht immer so trostlos wie heute.“

Einst Löschwasserteich, dann Badeteich

Tatsächlich geht die Geschichte des Weihers bis in die 1930er-Jahre zurück. Im Landauer Stadtarchiv gibt es viele Dokumente, die von den unterschiedlichen Funktionen des Teiches erzählen: Bereits während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gewässer als Löschwasserteich angelegt. Nach Kriegsende tummelten sich dann die Mörzheimer Bürger in ihm. Denn bis zu den 1950er-Jahren wurde er als Badeweiher genutzt. Noch heute erinnert eine rostige Metalldusche an das Schwimmbad. Nach und nach aber schwemmten Regengüsse Schlammmassen aus den umliegenden Feldern in die ursprünglich zwei Meter tiefe Betonwanne. Die Folge: Niemand wollte mehr darin schwimmen. Außerdem musste das Gewässer alle paar Jahre ausgebaggert werden, damit der Weiher nicht umkippt. Und damit der Hochwasserschutz gesichert ist. Denn seit den entsprechenden Maßnahmen in den 1990er- Jahren, nachdem heftige Niederschläge in Mörzheim zu Überschwemmungen führten, dient der Teich als Regenrückhaltebecken.

Lebensraum für Tiere

Er war aber auch schon immer Lebensraum für zahlreiche Tiere. Der örtliche Naturschutzbund (Nabu) hatte das Gewässer von 1978 bis 2012 von der Stadt gepachtet und sich intensiv um den Artenschutz gekümmert. Teichmolche, Erdkröten und Wasserfrösche fühlten sich beim Weiher genauso wohl wie Stockenten, Graureiher und Eisvögel. „Mütter beobachteten zusammen mit ihren Kindern die Enten. Die Menschen spazierten gerne zum Teich. Es war schön hier“, erinnert sich Müller. Heute ist der Ort kein Anlaufpunkt mehr. Wasservögel verirren sich nur gelegentlich zum Teich. Zu niedrig das Wasser, zu gering der Fischbestand, so Nabu-Vorstand Werner Kern.

Klein-Naherholungsgebiet geplant

Höchste Zeit also, den Problemteich anzugehen, finden die Mörzheimer und berichten von ihren Plänen: Der Weiher und das angrenzende Pappelwäldchen, das vor Kurzem von seinem Totholz befreit wurde, sollen zum Kleinnaherholungsgebiet werden. „Wir wollen wieder einen Ort schaffen, zu dem die Mörzheimer gerne kommen. An dem sie sich ausruhen und die Natur genießen können“, sagt Sponheimer. Dann geht sie ins Detail, berichtet von Sitzmöglichkeiten am Wasser und im Wald, von neu angelegten Wegen und von Tafeln, die über die auf dem Gelände heimischen Tiere informieren. Denn die spielen bei der Planung eine wichtige Rolle. Zum Beispiel möchte die Gruppe Wasservögeln wieder ein Refugium schaffen. Ebenso den Singvögeln. Bestimmte Blumen sollen Hummeln anlocken, und für Erdechsen soll ein Steingarten angelegt werden. Aber auch die Erdkröten, die noch heute zum Laichen an den Teich kommen, sollen sich weiterhin wohlfühlen.

Bereicherung für das Dorf – und für Radfahrer

Die Dorfchefin ist von der Idee begeistert. Sie erklärt: „Die Aufwertung des Weihers samt Pappelwald wäre eine Bereicherung für das ganze Dorf. Es soll ein Ort entstehen, wo sich die verschiedenen Generationen treffen.“ Dafür spreche auch die Lage des Geländes. Kindergarten und Sportplätze sind in unmittelbarer Nähe. Aber auch Auswärtige sollen von der Entwicklung profitieren. Radfahrer, zum Beispiel, die auf dem Göcklinger Weg unterwegs sind und eine Rastmöglichkeit suchen. Und was sagt der Nabu zu der Idee? „Naturschutz und Nutzung müssen sich nicht ausschließen“, betont Nabu-Geschäftsführerin Sabine Heilmann auf Anfrage der RHEINPFALZ. Wichtig sei allerdings, dass die Besucher gelenkt werden. Zum Beispiel könnte das Betreten von sensiblen Bereichen ausgeschlossen werden.

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