Frankenthal Mit Fähnchen und Regencape

Als eine Art Reisebegleitung durch die Dorfgeschichte versteht sich die Gruppe. 25 Aufführungen sind an den beiden letzten Septe
Als eine Art Reisebegleitung durch die Dorfgeschichte versteht sich die Gruppe. 25 Aufführungen sind an den beiden letzten September-Wochenenden geplant.

Den Ablauf eines Stationentheaters erklären, dafür sorgen, dass kein Besucher verloren geht und jeder pünktlich am nächsten Spielort ist, im Notfall auch Hilfe rufen – die Wegbegleiter sind für die „Lambsheimer Koffergeschichten“ unverzichtbar. Ab 21. September sind sie bei 25 Aufführungen des Theaterspiels zur 1250-Jahr-Feier Lambsheims an sechs Tagen im Einsatz.

Die Texte, die sie zu sprechen haben, liegen bei Ute und Christoph Bertog auf dem Küchentisch. Neben Informationen zum Ablauf und zur Entstehung des Stücks geht es darin um praktische Hinweise wie den Standort der nächsten Toiletten und den Tipp, sich beim Start am protestantischen Gemeindehaus mit Getränken einzudecken, da es während des zweieinhalbstündigen Rundgangs keine Versorgungsstationen gibt. Handys und Fotos sind nicht erlaubt, bei Regen darf kein Schirm aufgespannt werden. In diesem Fall verteilen die Wegbegleiter Capes. Da nicht alle Spielorte problemlos mit Rollstuhl und Rollator erreichbar sind, helfen die Begleiter bei Bedarf. „Mein Mann kann alles schon auswendig“, sagt die 50-jährige Lambsheimerin. Sie selbst werfe immer mal wieder einen Blick auf die Zettel. „Zur Not stecke ich den Text ein und spicke unterwegs“, sagt Ute Bertog. Platz dafür gibt es in der roten Umhängetasche, die neben einem gepunkteten Halstuch, einer weißen Bluse und dem Fähnchen zur einheitlichen Ausstattung der Wegbegleiter gehört. Für die hat die Nähgruppe des Theaterprojekts gesorgt. Bewusst erinnert die an die Uniform einer Stewardess. „Wir sehen diese Ehrenamtlichen als eine Art Reisebegleitung“, sagt Rafael Barth vom Organisationsteam des Jubiläumstheaters. Gemeinsam mit Ulrike Lotterhoß und Inge Aldenhoven-Krauß ist er Ansprechpartner der 15 Wegbegleiter. Immer zu zweit sind diese für bis zu 60 Zuschauer verantwortlich. „Das ist eine sehr wichtige Aufgabe“, betont Barth. Dass jemand umkippt oder einen Unfall hat, ist Ute Bertogs einzige Sorge. Doch auch da ist sie optimistisch. „Alles ist bestens organisiert, wir haben einen Ansprechpartner, der über eine Notfallnummer erreichbar ist, und die Straßen entlang der Strecke sind während der Aufführungen gesperrt.“ Jeder Zuschauer bekommt ein farbiges Bändchen, damit er seine Gruppe erkennt, zwischen den einzelnen Touren sind jeweils eineinviertel Stunden Abstand. Sollte tatsächlich irgendetwas passieren, ist Marcel Schier vom Bauhof im Hintergrund im Einsatz. So freut sich Ute Bertog recht entspannt auf viele nette Kontakte mit den Zuschauern. Ganz sicher sind einige bekannte Gesichter dabei. Aus der Arbeit im Vorstand des Lambsheimer Turnvereins TV 1864/04 kennt sie viele Lambsheimer. Ebenfalls im TV-Vorstand aktiv ist Theresia Petto. Obwohl die 61-Jährige mit ihrem Ehemann Wolfgang seit zehn Jahren in Beindersheim lebt, ist sie der alten Heimat noch verbunden. Deshalb sei es für sie keine Frage gewesen, sich beim Dorfjubiläum einzubringen. Schauspielerisch sei sie nicht so erfahren, deshalb gefalle ihr die jetzige Aufgabe gut. Wie Ute Bertog wird auch sie mit ihrem Mann im Einsatz sein. „Ich bin sehr gespannt, wie das Stück ankommt.“ Schließlich sind die Begleiter, anders als die Darsteller, zweieinhalb Stunden mit den Gästen unterwegs. Da bekomme man die Reaktionen direkt mit. Das Stück kennen die Wegbegleiter noch nicht, sie sehen es bei einer Generalprobe am 16. September zum ersten Mal. Angst, sich nach der zweiten oder dritten Vorstellung zu langweilen, haben Ute Bertog und Theresia Petto nicht. Schließlich seien manche Szenen mehrfach besetzt, es könne kleine Pannen geben und unterschiedlich ablaufen. „Und unser Publikum ist ja immer ein anderes.“ Vorverkauf —Stationentheater „Ausgepackt – Lambsheimer Koffergeschichten“, 25 Aufführungen von 21. bis 23. September und 28. bis 30. September. —Eintrittskarten mit festem Tag und Uhrzeit gibt es in der RV-Bank Rhein-Haardt in Lambsheim und über die Homepage www.1250-jahre-lambsheim.de. Erwachsene zahlen 12,50 Euro, Kinder zwischen sieben und 14 Jahren sieben Euro.

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