Kusel Hochwasser sorgt für üppiges Buffet

Hat sich offenbar gefunden: ein Storchenpaar an der Voliere der Storchenfreunde in Theisbergstegen.
Hat sich offenbar gefunden: ein Storchenpaar an der Voliere der Storchenfreunde in Theisbergstegen.

Ein sicheres Anzeichen, dass sich der Winter seinem Ende zuneigt, war lange Zeit die Rückkehr der Störche in hiesige Gefilde. Die Vögel finden laut Hans Drumm, Vorsitzender der Storchenfreunde Glantal, immer früher ihren Weg zurück in den Kreis Kusel, was vor allem an den milderen Wintern liegt. Bereits im Januar konnten die Storchenfreunde die ersten Pärchen begrüßen.

„Früher kamen die Tiere immer erst zwischen Februar und März aus ihren Winterquartieren zurück, aufgrund der milden Winter verschiebt sich das aber immer weiter nach vorne“, beobachtet Drumm. Dabei legten die Tiere auf ihrer Reise in den Süden auch nicht mehr so viele Kilometer zurück wie früher: „Die Tiere fliegen nicht mehr nach Afrika, heute überwintern sie vielmehr in Südspanien oder in Frankreich – von dort brauchen sie nur einen Tag Flugzeit, bis sie wieder hier sind.“ In diesem Jahr sei die frühe Rückkehr für die Tiere von Vorteil gewesen, durch die zahlreichen Überschwemmungen Anfang des Jahres habe es ein üppiges Nahrungsangebot gegeben, schildert Drumm. Problematisch könne es allerdings werden, wenn jetzt noch mal eine lange Kälteperiode einsetzt. Mittlerweile seien bereits sieben Pärchen in ihre Nester in Theisbergstegen, Rehweiler, Matzenbach und Godelhausen zurückgekehrt, ungefähr noch mal so viele erwarte man in den kommenden Wochen: „Im vergangenen Jahr hatten wir insgesamt 15 Paare, ob alle ihren Weg zurückfinden, weiß ich nicht.“ Auch zwei neue Störche aus anderen Gebieten habe man bereits entdeckt. Da immer einige Jungtiere dabei seien, die in der Regel erst nach zwei Jahren ihren Weg zurück in die Heimat fänden, könne man nie genau wissen, wie viele Tiere kommen: „Bei Jungtieren ist die Sterblichkeitsrate zudem sehr hoch, viele überleben die Reise in den Süden nicht“, berichtet der Vereinsvorsitzende. Ein Großteil der Storchenpaare aus dem Glantal sei bereits seit mehreren Jahren zusammen, andere seien gerade erst dabei, sich zu finden: „Bei einigen ist noch nicht ganz sicher, ob es klappt, aber bis zur Paarungszeit Ende März wird sich das geklärt haben.“ Einige Störche verlassen Theisbergstegen im Winter gar nicht. Wegen Verletzungen oder Behinderungen verbringen sie das gesamte Jahr über in der Voliere, in der sie gepflegt oder wieder aufgepäppelt werden – fast wie im Tierheim: „Zurzeit haben wir sieben Tiere, die gepflegt werden müssen, darunter sind erblindete Tiere, Vögel mit gebrochenem oder nur einem Flügel.“ Der Verein der Storchenfreunde Glantal wurde 2005 mit dem Ziel gegründet, die Störche in der Region wieder anzusiedeln. Die Bilanz ist mittlerweile so gut, dass Drumm gar keine Nester mehr aufstellen will – oft sei dies ohnehin nicht nötig: „Die Störche haben sich hier so gut eingelebt, dass sie inzwischen vorzugsweise selbst ihre Nester bauen.“ Außerdem könne eine zu stark anwachsende Population das natürliche Gleichgewicht stören. Im vergangenen Jahr hätten die Störche beispielsweise drei weitere Nester in der Nähe der Kirche sowie des Kindergartens in Theisbergstegen gebaut. Im Schnitt haben die Nester einen Durchmesser von 1,20 Meter. Die Außenseite ist aus Ästen gefertigt, die Brutstelle in der Mitte mit weichem Moos gepolstert. Hat sich ein Brutpaar gefunden, wird neu gebaut oder ein altes Nest renoviert. Von Mitte März bis Anfang April legen die Weibchen ihre Eier. Von da an dauert es etwa 30 Tage, bis die Jungtiere schlüpfen. Im Schnitt bekommen Storchenweibchen aber zwei bis drei Junge, weiß Drumm. Im vergangenen Jahr hätten rund 20 Jungstörche das Licht der Welt erblickt.

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