Kaiserslautern Fördern und fordern

Die Schüler der 6a gehören zur Musikklasse „1st Class Rock“: Hier wird gerade geprobt.
Die Schüler der 6a gehören zur Musikklasse »1st Class Rock«: Hier wird gerade geprobt.

Die Bertha von Suttner IGS gibt es bereits seit 1973. Als Integrierte Gesamtschule versteht sie sich als „Schule für alle“, sagt Schulleiter Jürgen Knies-Boulesteix. Großzügige Sportanlagen, eine idyllische Lage inmitten von viel Wald und ein großes Angebot in Kunst, Musik und Sport prägen die Schule mit ihren 1250 Schülern und 120 Lehrern.

Die Aufgabe der IGS umreißt Knies-Boulesteix in einem Satz: „Sich von der 5. bis zur 13. Klasse um die Schüler kümmern – egal, welche Fähigkeiten sie mitbringen“. Es sei wichtig, individuell auf die Schüler einzugehen. Während schwächere Schüler gezielt gefördert werden sollen, können stärkere Schüler gezielt gefordert werden, so dass jeder Schüler den Schulabschluss erreiche, der seiner Begabung und Leistungsfähigkeit entspreche. Die IGS ist Schwerpunktschule, Schüler mit Förderbedarf werden von Förderlehrern und pädagogischen Fachkräften unterstützt. Wichtig sei eine starke Schulgemeinschaft. Die Schüler sollen den Schulalltag gemeinsam aktiv mitgestalten, betont Knies-Boulesteix. Egal, welchen Schulabschluss die Kinder anstreben – die Berufsreife nach Klasse 9, die Sekundarstufe I nach Klasse 10, die Fachhochschulreife nach Klasse 12 oder das Abitur nach Klasse 13, die Schule müssen sie zu keinem Zeitpunkt wechseln. An der Bertha von Suttner IGS kann jeder Schulabschluss gemacht werden. In der 5. Klasse beginnen die Kinder mit Englisch als erster Fremdsprache, eine erste Neigungsdifferenzierung erfolge in der 6. Klasse, in der die Schüler zwischen einer weiteren Fremdsprache – Französisch oder Latein – oder einem anderen Fach – darunter Technik, Darstellendes Spiel, Arbeitslehre und Sport – wählen können. Schüler, die keine zweite Fremdsprache belegt haben, sich aber später für das Abitur entscheiden, können in den Jahrgangsstufen 11 bis 13 Französisch oder Latein wählen, und dort die erforderliche zweite Fremdsprache erlernen, wie Sandra Bankowsky, die stellvertretende Schulleiterin, schildert. Nach entsprechender Prüfung könne auch das Latinum erworben werden. Sprachinteressierte Schüler können das Delf-Diplom in Französisch sowie das Cambridge-Zertifikat in Englisch erwerben. Bei Tagesfahrten, etwa nach Trier und Mainz für die Lateinklassen oder einem Austausch mit dem Collège Gaston Bachelard in Dijon (Frankreich), können die Schüler neue Eindrücke sammeln. Über das Sokrates Bildungsprogramm der EU gebe es weitere Projekte mit verschiedenen Ländern, darunter Spanien, England und Ungarn. Der Unterricht in den Klassenstufen 5 bis 8 basiere auf dem Klassenleiterprinzip, berichtet Bankowsky. Pro Klasse gebe es zwei Klassenleiter. In wöchentlichen Doppelstunden steht „MUT“ auf dem Programm, das „Miteinander Umgehen Trainieren“. Das soziale Lernen habe einen sehr hohen Stellenwert an der Schule. Neben Teamtraining zähle dazu Methodentraining, Medienkompetenztraining und der Klassenrat. Einen Schulhund gebe es ebenfalls. Sehr bewährt habe sich das Konzept, die Schüler in halben Klassen zu unterrichten, in denen jeweils 14 Schüler sind. Dies ermögliche es den Schülern beispielsweise in den Naturwissenschaften, selbst zu experimentieren. Zur individuellen Förderung der Schüler gebe es zudem Ergänzungsunterricht. Die IGS ist Ganztagsschule in Angebotsform, die Eltern können jährlich darüber entscheiden, ob sie das Angebot nutzen. Zum Nachmittagsangebot der Ganztagsschule gehören unter anderem eine betreute Lernzeit, in der Schüler von Lehrern und älteren Schülerscouts bei den Hausaufgaben unterstützt werden sowie zahlreiche Arbeitsgemeinschaften, darunter Badminton, Schwimmen, Tanzen, Yoga, Fußball und Kochen. Eine Besonderheit gibt es in der Orientierungsstufe: Die Musikklasse „1st Class Rock“. Musikinteressierte Kinder können sich in der 5. Klasse für eine Musikklasse entscheiden, in der sie zwei Stunden zusätzlichen Musikunterricht in der Woche erhalten. In dieser Zeit erlernen sie ein Instrument – Vorkenntnisse sind nicht erforderlich –, das in eine Rockband passt, darunter E-Gitarre und Keyboard. Die Instrumente leihe die Schule für zwei Jahre aus. Das musische Angebot ziehe sich durch den Schulalltag, so können die Schüler in der Mittelstufe als Wahlpflichtfach unter anderem Darstellendes Spiel belegen, sich in der Musical-AG, der Band-AG oder dem Schulchor engagieren. Zudem gebe es eine große Schulbibliothek, so Knies-Boulesteix. Weiter gebe es einen Sportschwerpunkt von der 5. bis in die 13. Klasse. Die großzügigen Sportstätten auf dem Gelände böten ideale Rahmenbedingungen. Der FCK gehöre dabei ebenso zu den Kooperationspartnern in der Talentförderung wie die TSG. „Wir sind Eliteschule des Fußballs“, sagt Knies-Boulesteix. Die Fußballtalente der IGS trainieren gemeinsam mit den Schülern des Heinrich-Heine-Gymnasiums auf den Sportanlagen der IGS. In den Sportarten Fußball, Leichtathletik und Hockey stelle die Schule mehr als zehn Wettkampfmannschaften. Ab der 7. Klasse erfolge eine Leistungsdifferenzierung innerhalb des Unterrichts in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch, das auf zwei Niveaus unterrichtet werde, so Knies-Boulesteix. Ab der 9. Klasse werde auf drei Niveaustufen unterrichtet. Ein Wechsel zwischen den Niveaus sei möglich. In den Klassen 8 und 9 ist das Thema der Berufsorientierung ein Schwerpunkt der Schule. Eine Schullaufbahnberatung, individuelle und regelmäßige Beratungsgespräche mit dem Berufsberater der Bundesagentur für Arbeit, Projekte mit Kooperationspartnern wie der Handwerkskammer und der Technischen Universität Kaiserslautern, Besuche von Bildungsmessen und ähnliches stehen auf dem Programm. Die Schule verfügt zudem über vier Computerräume mit 90 Arbeitsplätzen.

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