Speyer Es wird gerne zu Hause gewählt

Präsentiert den fast ein Meter langen Stimmzettel für die Europawahl: der Landeswahlleiter von Brandenburg Bruno Küpper.
Präsentiert den fast ein Meter langen Stimmzettel für die Europawahl: der Landeswahlleiter von Brandenburg Bruno Küpper.

In der Verbandsgemeinde Lingenfeld gibt es schon jetzt mehr Briefwähler als bei den vergangenen Kommunalwahlen im Jahr 2014. Laut Jens Hinderberger, Büroleiter der Verbandsgemeindeverwaltung, waren es bis gestern Vormittag 4237 Briefwähler. Bei den Kommunalwahlen 2014 waren es insgesamt 3880 in der Verbandsgemeinde Lingenfeld. „Wir verzeichnen bei allen Wahlen einen stetig zunehmenden Anteil an Briefwählern. Dies lässt sich unter anderem auch damit erklären, dass die Bürger die Stimmzettel zu Hause in aller Ruhe ausfüllen können“, sagt Hinderberger. Er vermutet, dass auch eine Änderung des Wahlrechts zu einem Anstieg der Briefwähler beigetragen hat. Denn die Beantragung der Unterlagen bedürfe nicht mehr einer besonderen Begründung, sagt der Büroleiter. Die Anforderung von Briefwahlunterlagen im Internet – per E-Mail oder über das landesweite Online-Portal OLIWA – habe das Verfahren zudem wesentlich vereinfacht, sodass davon vermehrt Gebrauch gemacht werde, erklärt Hinderberger. Bei der Online-Beantragung von Briefwahlunterlagen verzeichne die Verwaltung in Lingenfeld einen generellen Anstieg gegenüber früheren Wahlen, sagt der Büroleiter. In der Verbandsgemeinde Rheinauen ist es laut Detlef Schneider, Büroleiter der Verbandsgemeindeverwaltung, ebenfalls möglich, dass es mehr Briefwähler als 2014 gibt. Am Freitagvormittag hatten 6424 von insgesamt 19.752 Wahlberechtigten ihre Briefwahlunterlagen beantragt. Das sind 33 Prozent der Wahlberechtigten. Bei den Wahlen 2014 habe es eine Briefwahlquote von 43 Prozent gegeben, sagt Schneider. Außerdem vermutet der Büroleiter, dass dieses Jahr die Anzahl der Briefwähler die Anzahl der Personen, die am Sonntag im Wahllokal ihre Stimme abgeben, überschreitet. Die Ursache liege auf der Hand und werde der Verwaltung von den Antragsstellern auch immer wieder bestätigt, erzählt Schneider. „In Anbetracht der Vielzahl der Wahlgänge sowie der Größe und Unübersichtlichkeit der Stimmzettel wollen die Bürger einfach in aller Ruhe die Unterlagen sichten, durchlesen und ihre Wahlentscheidung treffen“, sagt der Büroleiter. In der Verbandsgemeinde Rheinauen sowie in der VG Lingenfeld sind es insgesamt sieben Wahlen, in der VG Römerberg-Dudenhofen sechs – dort wird kein Verbandsbürgermeister gewählt. Als Beispiel für die von ihm angesprochene Größe und Unübersichtlichkeit der Stimmzettel nennt Schneider den für die Europawahl. Er sei 96 Zentimeter lang und bietet die Wahl zwischen 40 Parteien und Gruppierungen. Auch der Stimmzettel für die Kreistagswahl gibt dem Wähler mit 257 Kandidaten und 50 Stimmen viele Möglichkeiten. Diese nutzen die Bürger laut Schneider zunehmend und wählen in der Tendenz insgesamt häufiger „bunt“. Das heißt, dass sie bei den Ratswahlen gezielt für ihre Wunschkandidaten quer über die Parteienlandschaft stimmen. „Dies braucht aber Zeit und lässt sich am heimischen Küchentisch einfach bequemer erledigen als sonntags in einer dafür fast zu kleinen Wahlkabine und weiteren wartenden Wählern davor“, sagt Schneider. In der Verbandsgemeinde Römerberg-Dudenhofen wird es ebenfalls mehr Briefwähler als 2014 geben. Bis gestern Vormittag hat die Verbandsgemeindeverwaltung laut Büroleiter Stefan Schall 5094 Wahlscheine ausgestellt. Das seien 28,36 Prozent der Wahlberechtigten. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 seien es 5104 Briefwähler gewesen, ein Anteil von 31,24 Prozent. Damals waren es aber weniger Wahlberechtigte. Deren Anzahl sei um 1622 auf 17.961 Personen gestiegen. Schall vermutet, dass die Verwaltung in dieser Woche noch rund 1800 Wahlbriefe ausstellt. Bei dieser Schätzung bezieht er sich auf die 364 Wahlbriefe, die die Verwaltung in den vergangenen Wochen täglich ausgestellt hat. Schall rechnet insgesamt mit bis zu 6900 Briefwählern in der Verbandsgemeinde. Das entspreche einem Anteil von zirka 38,42 Prozent. Die Rubrik Unter dem Titel „Dienstagsfrage“ beantworten wir Fragen, die im Alltag im Speyerer Umland auftauchen.

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