Frankenthal Endspurt mit Wunschzettel

«Frankenthal.» Endspurt! Noch bis Mitte April trainiere ich mit Anna. Sie hat das Training wieder auf Muskelaufbau umgestellt. Das macht Spaß, ist aber auch sehr anstrengend und bisweilen koordinativ sehr anspruchsvoll. Derweil merke ich, wie sich mein Körper verändert.

Meine Mutter hat es immer gewusst: „Bub, ich glaube, Du isst zu wenig“, sagt sie immer mal wieder so oder in leichter Abwandlung. Natürlich muss ich erst mal dagegenhalten. „Ne, das passt schon.“ Was in der Zeit, während ich auf Diät war, auch gestimmt hat. Doch diese Zeit ist lange vorbei. Worauf ich auch ein bisschen stolz bin. Sie wissen ja, dass Disziplin nicht gerade meine Stärke war im bisherigen Leben. Doch jetzt läuft’s. Beim Essen habe ich mich mittlerweile so gut umgestellt, dass alle Dickmacher wie Eistee oder Cola aus meinem Leben verbannt sind. Fertigpizza? Kommt nicht mehr in die Truhe. Dosenravioli? Bleiben im Regal. Stattdessen haben regelmäßig Obst und frisches Gemüse Einzug in meine Küche gehalten. Doch bei aller Ernährungsumstellung, das muss ich zugeben, müsste ich manchmal ein paar Kalorien mehr dem Körper zuführen. Die Erklärung ist ganz einfach: Dadurch, dass ich jetzt immer mehr Muskeln bekomme, braucht mein Körper auch mehr Nährstoffe, zum Beispiel Kohlenhydrate oder Proteine. Also kann ich die alte Metzgerfrage „darf’s ein bisschen mehr sein?“ guten Gewissens mit „ja“ beantworten. Ich hätte nie gedacht, dass zu wenig essen mal zu einem Problem für mich werden könnte. Die Muckis und der damit verbundene erhöhte Kalorienbedarf kommen natürlich nicht von ungefähr. Meine Personal Trainerin Anna hat einen neuen Trainingsplan aus dem Hut gezaubert. In dem geht es wieder um Hypertrophie, also Muskelaufbau. Sie erinnern sich vielleicht: Im vorherigen Plan war noch Kraft-Ausdauer-Training angesagt. Hypertrophie beinhaltet hauptsächlich hohes Gewicht und geringe Wiederholungszahl. So werden Muskeln aufgebaut. Das ist auch gut so, denn schließlich sind wir im Endspurt. Bis Mitte April läuft das Programm noch. Bis dahin soll der Körper noch definierter werden. Für die Beine bleibt’s bei den guten alten Ausfallschritten. Allerdings die etwas verschärfte Form. Denn in jeder Hand schleppe ich dafür eine Hantel mit 7,5 Kilogramm Gewicht mit mir herum. Und ja, die 15 Kilo zusätzlich spürt man in den Oberschenkeln. Aber auch die Gesäßmuskulatur hat was davon. Da ich immer noch einen Rest Feinkostgewölbe mit mir herumtrage und aber unbedingt noch die Mission Eight-Pack beenden will, hat Anna Sit-ups ins Programm genommen. Natürlich ebenfalls mit Zusatzgewicht. Mittlerweile gehen da acht Kilogramm mit nach oben. Ich spüre, wie die Bauchmuskeln durch wollen. Doch noch werden sie von einer dezenten Schicht überdeckt. Ebenfalls eine Übung von meinem Wunschzettel: Bizepscurls. Das kennt man aus dem Fernsehen: Die Langhantel vor dem Körper halten, Arme fast ausgestreckt, und dann zur Brust führen. Wichtig: Die Arme sollen dabei eng am Körper anliegen. Bei 20 Kilogramm sind wir da mittlerweile. Okay, das reicht noch nicht für die Olympischen Spiele, aber die T-Shirts spannen mittlerweile sehr angenehm am Bizeps. Aber selbstverständlich ist der aktuelle Trainingsplan nicht nur Wunschkonzert. Anna hat noch zwei Übungen reingepackt, die koordinativ anspruchsvoller sind und den Vorteil haben, dass dadurch jeweils mehrere Muskelgruppen gleichzeitig aktiviert werden. Da wäre zum einen Plank-up-and-down. Die Plank-Position dürfte mittlerweile bekannt sein. Das ist im Prinzip wie ein Liegestütz – allerdings auf den Unterarmen. Ausgangsposition ist der Liegestütz. Dann runter in die Plank-Stellung und anschließend wieder hochdrücken. Trainiert werden hierbei Arme, Brust, oberer Rücken und Rumpfstabilität. Die zweite Übung hat es wirklich in sich: Legcurls mit Gymnastikball. Man legt sich auf den Boden, die Fersen liegen auf einem großen Gymnastikball. Dann werden die Füße abgerollt auf den Ball. Gleichzeitig wird der Rumpf nach oben gedrückt. Das habe ich während der Olympischen Spiele im Fernsehen auch bei einem unserer Medaillengewinner gesehen. Und was bei denen zum Erfolg führt, kann bei mir nicht schlecht sein. Trainiert werden dabei Beine, Gesäß, Bauch und unterer Rücken. Sie ahnen es vielleicht: kein Trainingsplan ohne Cardio-Zirkel zum Abschluss. Und da darf ich mich diesmal echt auspowern. Zum Start ist das Fitnessseil angesagt. 20 Sekunden Wellenbewegung spürt man ganz schön in den Armen. Und ich muss auch gestehen: Ja, das Seil macht mordsmäßig viel Spaß. Es folgen 20 Sekunden Treppensteigen auf einem Stepboard. Anschließend 20 Sekunden Burpees – also in den Liegestütz und hoch in den Strecksprung. Zum Schluss 20 Sekunden Hampelmann. Neben den größer werdenden Muskeln und dem langsam schwindenden Feinkostgewölbe habe ich eine weitere Veränderung an meinem Körper in den vergangenen Wochen bemerkt. Es tauchen auf einmal Adern an Stellen auf, wo vorher noch keine waren. Anna sagt aber, dass das ganz normal ist. Denn wenn Muskeln größer werden, bedeutet das auch, dass sie mehr mit Nährstoffen versorgt werden müssen. Daher muss der Körper vermehrt Blutgefäße bilden. Das haben wir, wie Anna erklärt, auch mit dem Kraft-Ausdauer-Training unterstützt. Dadurch wurde die Infrastruktur – also die Bildung von Blutgefäßen – des Körpers gefördert. Hinzu kommt, dass durch den Gewichtsverlust nicht mehr so viel Fett über den Adern liegt, erklärt meine Personal Trainerin. Dadurch treten diese nun vermehrt hervor. Ich bin echt gespannt, was bis zum Ende des Programms noch so alles hervortritt.

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