Kaiserslautern Die Mama hat es immer gewusst

Hat alles im Griff: Jonathan Horne besiegt im Finale den Iraner Sajad Ganjzadh.
Hat alles im Griff: Jonathan Horne besiegt im Finale den Iraner Sajad Ganjzadh.

Kaiserslautern hat wieder einen Weltmeister. Der Karateka Jonathan Horne hat am vergangenen Wochenende bei der Weltmeisterschaft in Spanien, Madrid die Konkurrenz hinter sich gelassen und wurde zum ersten Mal in seiner langen außergewöhnlichen Karriere Weltmeister (wir berichteten).

„Geht alles ganz normal weiter!“ Die Antwort passt zu Jonathan Horne, der seit 20 Jahren für seinen Karatesport lebt und der trotz der vielen Tiefschläge, der Verletzungen, Entbehrungen und dem immer wieder Aufstehen müssen, nie was anderes wollte als auf der Karatematte zu stehen. Seit dem Wochenende ist er Weltmeister, und alles bleibt beim Alten, sagt er jedenfalls bei einer kurzen Stippvisite in Kaiserslautern. Der Flieger aus Madrid ist Montagabend gelandet, mit an Board seine Freundin, mit der er in Kaiserslautern wohnt. Während sie kurz durchatmet – das Finale war schon arg spannend, macht sich Jonathan Horne direkt wieder auf den Weg. Die Bundeswehr, sein Arbeitgeber, will ihn sehen, danach ruft wieder das Training. Das findet meist in Kaiserslautern im Dojo beim Teikyo-Karate-Team Kaiserslautern an der Seite von Trainer Uwe Schwehm statt. Der hat ihn geformt, den ehemaligen Schüler des Heinrich-Heine-Gymnasiums. Dass er jetzt, unmittelbar nach seinem großen Erfolg, eine Nachricht und dicke Glückwünsche von der HHG-Fahrradgruppe, zu der auch Olympiasiegerin Miriam Welte gehört, erhalten hat, freut Horne ganz besonders. „Da sieht man mal wieder, Sport verbindet!“ Mit Radfahren hat er schließlich nicht viel am Hut. Dafür mit Olympia. Dort, wo seine einstige Schulkameradin schon goldene Erfahrungen machen konnte, dort will Jonathan Horne hin. 2020 sind die Karatesportler zum ersten Mal mit dabei. Er auch, so die Hoffnung. Der fulminante Sieg bei der Weltmeisterschaft hat sein Punktekonto in der laufenden Qualifikation natürlich gut aufgefüttert. Ausruhen darf er sich auf seinem Weltmeisterthron allerdings nicht. Die Konkurrenz lauert. Die Vergabe der Startplätze ist noch lange nicht vorbei. Da muss noch so manches Mal in den Karatekampfanzug gestiegen werden. Das nächste Mal in drei Wochen in Shanghai. „Karate ist einfach mein Leben!“ Den Satz hören Journalisten immer wieder von ihm. Auch als klar ist, Horne hat sich durchgekämpft, steht im Finale der WM, hat mindestens schon Silber sicher, auch da sagt er es wieder in die Mikrofone: „Karate ist mein Leben!“ Daran hat auch seine Mutter keinerlei Zweifel, genauso wenig wie sie daran gezweifelt hat, dass er es einmal auf den Weltmeisterthron schaffen wird. Die Mama hat immer an ihn geglaubt. „Mama ist halt die Beste“, ist ihm die Unterstützung unheimlich viel Wert. Sie wird auch weiterhin an ihn glauben und ihn in seinem Traum von Olympia unterstützen. „Bis dahin gebe ich noch mal richtig Gas“, unterstreicht Horne, dass er nach Tokio will. Als ob daran wer gezweifelt hätte! Wenn einer Karate unter den olympischen Ringen zum ersten Mal in der Geschichte der Spiele ausüben sollte, dann Jonathan Horne. Beherrscht er doch seit vielen Jahren die Weltspitze. Der Weltmeistertitel und er, sie konnten lange nicht zueinander finden. Am 10. November ist es endlich gelungen. „In einem Hammer Finale“, wie es sein Trainer Uwe Schwehm ausdrückt“, holt Jonathan Horne den Weltmeistertitel in der Klasse plus 84 Kilo, kehrt als Weltmeister nach Deutschland, in die Pfalz und nach Kaiserslautern zurück. Und doch „Es geht alles ganz normal weiter.“ Klar, das heißt bei Jonathan Horne, der seit diesem Jahr seinen Diplom-Trainer in der Tasche hat, trainieren, trainieren und wieder trainieren. Bis zu den Olympischen Spielen will er weiter kämpfen und dort seine Karriere beenden. Ein goldenes Ende wäre ihm zu wünschen.

Erleichterung pur: Jonathan Horne hat ihn, den langersehnten Titel.
Erleichterung pur: Jonathan Horne hat ihn, den langersehnten Titel.
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