Kreis Kaiserslautern Der Mais ist heiß

Während der Fahrt wird das Erntegut vom Maishäcksler auf den daneben rollenden Hänger überblasen.
Während der Fahrt wird das Erntegut vom Maishäcksler auf den daneben rollenden Hänger überblasen.

«GERHARDSBRUNN.» Das Land auf der Sickingerhöhe hat sein Gesicht verändert. Untrüglich – der Sommer geht, der Herbst zeichnet seine Farben. Keine in der Sonne leuchtenden Getreidefelder, keine sich im Wind wiegenden grünen Maispflanzen mehr. In der feinen Erde zeigt sich bereits das erste spitzende Grün der neuen Saat. Daneben fahren die Bauern mit dem Grubber über die abgeernteten Maisfelder.

Stoppel um Stoppel verschwindet. „Das ist wichtig, um den Maiszünsler einzudämmen“, erklärt Dominik Guhl die Notwendigkeit des momentanen Grubberns, also des Lockern des Bodens. Er ist damit beschäftigt, die noch auf dem Feld stehenden Maisreste erst zu Mulchen und anschließend zu Grubbern, um es dem Schädling möglichst schwer zu machen. Der Zünsler überwintert sonst in den Maisresten und die gefräßigen Raupen befallen im kommenden Jahr die im Umfeld angebauten Maisflächen. Auch die lange Sommertrockenheit war nicht unproblematisch. Deutschlandweit klagen die Bauern deshalb über Ausfälle bei der Getreideernte. Auch beim Mais ist von einer mageren Ausbeute bis hin zum Totalausfall die Rede. „Wir dürfen uns hier nicht beschweren“, sagt Karl-Heinz Guhl allerdings, die Ernte war für ihn zufriedenstellend. An den ungefähr 20 Hektar Mais ist die Trockenheit zwar nicht spurlos vorbei gegangen, die Erträge über alle Schläge liegen dennoch in einem guten Durchschnitt der Jahre. „Normalerweise wird Mais frühestens ab Anfang, Mitte September geerntet; in diesem Jahr, liegt jetzt schon alles unter Folie“, verweist der Bauer auf die vergangenen Tage. Die waren mal wieder von morgens bis abends mit Traktor Fahren ausgefüllt. „Den Mais lassen wir im Lohn häckseln“, sagt Dominik Guhl: Ein eigener Maishäcksler steht nicht auf dem Hof. Arbeit bleibt dennoch reichlich. Während Dominik und Lukas Guhl, meist auch mit Hilfe von Nachbarn und Freunden, den gehäckselten Mais im Dauereinsatz vom Feld nach Hause ans Silo fahren, kommt dort Karl-Heinz Guhl kaum mit dem Verteilen und Verdichten nach. „Das geht Schlag auf Schlag“, sagt er. Wenn es sein muss, bremst sein „Stopp!“ schon mal alle Mann aus. „Nur wenn der gehäckselte Mais vernünftig verdichtet ist, bleibt die Qualität gut“, lässt er sich von niemandem drängen. In diesem Jahr war sein Job am Silo eine besondere Herausforderung: Schuld daran ist die Trockenheit. Die Pflanzen waren teilweise schon sehr trocken, fast schon verstroht, und ließen sich nur schwer konservieren. Also muss durch das konsequente Überfahren mit dem schweren Trecker das letzte bisschen Luft aus der Silage herausgepresst werden. Ruhig liegen die Silos nun da, sind gut gefüllt und mit Folie abgedeckt. Bevor es an die Kühe verfüttert wird und so letztlich für Milch sorgt, muss das Futter nun durchgären. Überall wird von Futterknappheit geredet, viele Bauern blicken sorgenvoll auf den Winter. In Gerhardsbrunn liegen jedoch bereits entsprechende Vorräte. Und mit dem Mais ist ein großes Stück Erleichterung eingefahren worden. „Ein Schnitt Gras fehlt uns eigentlich noch“, hat der Bauer zwar keine Bedenken, dass ihnen in diesem Jahr das Winterfutter ausgeht, aber ein bisschen Gras könnte auf den bislang viel zu trockenen Wiesen schon noch wachsen. „Wenn es nur mal vernünftig regnen würde“, lautet das Stoßgebet von Karl-Heinz Guhl. Der fehlende Regen hat sich auch auf dem Kürbisacker bemerkbar gemacht. Das sonst so üppige Grün hat sich fast verzogen, bis auf die Stränge, an denen die prallen Kürbisse ihr Orange in die Sonne strecken. „Die Schalen sind in diesem Jahr besonders hart, genau wie der Stängel. Das macht die Kürbisse haltbarer“, versucht Dominik der Sommertrockenheit auch etwas Positives abzugewinnen. Ab dem 1. Oktober kann sich jeder selbst von der Qualität der Kürbisse überzeugen: Dann beginnt die Ernte und der Verkauf.

Die Guhls stellen Frischmilch in den Automaten
Die Guhls stellen Frischmilch in den Automaten
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