Kultur Zahlen-Kunst

Zahlen und Statistiken sind ja eigentlich nicht unbedingt spannend zu lesen. Mit Kunst verbindet man sie jedenfalls bestimmt nicht. Und dennoch kann man in der jährlich vom Deutschen Bühnenverein herausgegebenen Theaterstatistik lesen wie in einem offenen Buch der deutschen Kulturlandschaft. Jedes Jahr aufs Neue. Es geht um Einnahmen und Ausgaben, um Besucherzahlen und die Anzahl der Vorstellungen. Aber man kann eben auch herauslesen, mit wie viel Geld jeder einzelne Platz in einem Theater vom Steuerzahler bezuschusst wird. Bundesweit gab die Öffentliche Hand in der Spielzeit 2015/16 für jeden Theaterbesucher im Durchschnitt 124 Euro aus. Da liegen die Theater in der Region doch zum Teil deutlich darüber: beim Pfalztheater in Kaiserslautern sind dies 176 Euro, beim Badischen Staatstheater in Karlsruhe 157 Euro, am Mannheimer Nationaltheater 141 Euro und am Saarländischen Staatstheater in Saarbrücken 149 Euro. Klar, das sind stolze Summen, zumal sie ja quasi Abend für Abend für jeden der über 21 Millionen Menschen, die in der genannten Spielzeit die staatlich finanzierten Theater besucht haben, aufgebracht werden müssen. Doch diese Subventionierung garantiert eben auch erfolgreich die Teilhabe eines Großteils der Bevölkerung an den kulturellen Angeboten. Denn sie ermöglicht, Eintrittskarten zu Preisen anzubieten, die sich in einem erschwinglichen Rahmen bewegen. Eine Opernkarte kostet beispielsweise am Pfalztheater derzeit durchschnittlich rund 30 Euro. Ohne Subventionierung läge der Preis bei mehr als 200 Euro. Dass es sich lohnt, die Kultur zu subventionieren, zeigt sich daran, wie gut die Angebote angenommen werden. Wenn man zu den staatlichen Theatern noch die freien Bühnen, die Rundfunkorchester und selbstständigen Sinfonieorchester sowie die Festspiele hinzurechnet, so kamen in der Spielzeit 2015/16 fast 39 Millionen Menschen in die Vorstellungen und Konzerte. Fast die Hälfte der deutschen Bevölkerung. Sicherlich sollte dies nicht darüber hinweg täuschen, dass die klassischen Kulturangebote nicht von allen Bevölkerungsgruppen genutzt werden. Doch die Teilhabe an der Kultur scheitert in diesem Land wenigstens nicht an exorbitant hohen Eintrittspreisen, wie dies beispielsweise in den USA der Fall ist. Insgesamt reden wir über 2,4 Milliarden Euro. So hoch ist der Betriebszuschuss für die Theater in der Spielzeit 2015/16 gewesen, was in etwa der Größenordnung aus der Saison 2014/15 entspricht. Bei den Theatern in der Region sieht dies folgendermaßen aus: Kaiserslautern wird mit 18,7 Millionen, Karlsruhe mit 47,1 Millionen, Mannheim mit 47,9 Millionen und Saarbrücken mit 28,8 Millionen Euro bezuschusst. Auch diese Zahlen sind konstant geblieben. Damit werden vor allem die Gehälter der fast 40.000 Mitarbeiter bezahlt, die an den deutschen Theatern arbeiten (an den vier Theatern in der Region sind es 2247 Beschäftigte), denn im Ausgabenbetat sind die Personalkosten der größte Posten. Wenn man weiß, wie schwierig die finanzielle Situation der Kommunen ist, die ja immer auch die finanzielle Last mittragen müssen, dann kann man dieses Engagement der Städte gar nicht hoch genug einschätzen. Und hoffen, dass Bund und Länder künftig die Kommunen bei ihrem Auftrag, vor Ort die kulturelle Grundversorgung zu garantieren, noch stärker unterstützen werden. Es ist gut investiertes Geld.

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