Kultur Selfies mit Putzmann

Die Macht der Bilder: Ein Fotograf fotografiert eine Fotografierende, die einen Fotografen fotografiert, der auf der Art Cologne
Die Macht der Bilder: Ein Fotograf fotografiert eine Fotografierende, die einen Fotografen fotografiert, der auf der Art Cologne das Kunstwerk »Window Washer« von Duane Hanson (Gagosian Gallery) fotografiert.

210 Aussteller aus 33 Ländern zeigen bis Samstag bei der 52. Art Cologne Werke zeitgenössischer Kunst sowie der klassischen Moderne. Auf der größten deutschen Kunstmesse werden Arbeiten von über 2000 Künstlern angeboten.

Lebensgroß und sehr realistisch steht der schwarze Putzmann mit offenem Hemd und in Shorts im Stand von Gagosian. Ständig kommen sehr gut gekleidete, meist ältere Besucher vorbei und fotografieren sich gegenseitig mit dem reglosen Unterschichtvertreter. Der „Window Washer“ (Fensterputzer) ist ein Werk des US-amerikanischen Bildhauers Duane Hanson (1925-1996), der sein Leben lang soziale Missstände in den USA anprangerte. Es hat etwas Paradoxes, wenn sein Werk jetzt von einem der mächtigsten Kunsthändler der Welt für sehr viel Geld auf den Markt gebracht wird und potenziellen Käufern als Selfie-Objekt dient. Daniel Hug, der ebenfalls amerikanische Art-Cologne-Direktor, muss sich anstrengen, denn die Konkurrenz schläft nicht. Seit 2017 hat Düsseldorf, Kölns ewiger Nebenbuhler, auch eine Kunstmesse, die Art Düsseldorf heißt. Dahinter steht die Schweizer Messegesellschaft, die die wichtigste Kunstmesse Art Basel ausrichtet. Vorsichtshalber haben die Kölner ihre Messehallen dieses Jahr aufgepeppt. Es gibt eine große Plaza, 100 Meter lang, 40 Meter breit. Dort ist alles schwarz gehalten. „Sexy“, findet Hug. Die Art Cologne ist die älteste Kunstmesse der Welt, gegründet 1967 als „Kunstmarkt Köln“. Kunst auf einer Verkaufsmesse anzubieten, war damals eine neue Idee, die schnell international kopiert wurde.

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