Pfalz Schriftsteller Wilhelm Genazino ist tot

Der Schriftsteller Wilhelm Genazino ist im Alter von 75 Jahren gestorben.  Foto: dpa
Der Schriftsteller Wilhelm Genazino ist im Alter von 75 Jahren gestorben.

Der Schriftsteller Wilhelm Genazino ist tot, der Büchnerpreisträger, einer unserer besten, einer der lustigsten. 1943 in Mannheim geboren, ein Frankfurter durch und durch. Ein kulturpessimistischer Flaneur. Niemand unter den deutschsprachigen Gegenwartsautor/innen hat so komisch klagend, melancholisch und böse über die Seelennot geknickter, eingebildeter Schmerzensmänner und deren spießige Dünkelhaftigkeit geschrieben wie er. Berühmt wurde der aus einfachen Verhältnissen – die er in seinen Büchern immer wieder thematisiert hat – stammende Genazino in den 1970er-Jahren mit der in der Angestelltenwelt spielenden „Abschaffel“-Trilogie. Danach folgten Romane wie „Leise singende Frauen“, „Die Obdachlosigkeit der Fische“ oder „Eine Frau, eine Wohnung, ein Roman“, zuletzt dieses Jahr „Kein Geld, keine Uhr, keine Mütze“. Nach dem Abitur volontierte Genazino bei der „Rhein-Neckar-Zeitung“ in Heidelberg.

Autor auch für die RHEINPFALZ

Er studierte, war dann Redakteur bei der Satirezeitschrift „Pardon“ und seit Anfang der 1970er-Jahre freier Schriftsteller. Er erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen. So wurde er 2004 mit dem Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt geehrt und bekam 2014 die Goetheplakette der Stadt Frankfurt. Lange Jahre hat Genazino auch für die RHEINPFALZ geschrieben. Als Autor unserer Sommererzählreihe.

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