Kultur Pop-Art-Künstler: Mel Ramos gestorben

In Mel Ramos` Vorstellungskraft waren nackte Frauen buchstäblich zum Anbeißen und Austrinken: Sie räkeln sich in Hotdogs, schlüpfen aus Schokoriegeln und lassen die Beine lasziv aus Cocktailgläsern baumeln. Nun ist Ramos, der für seine Darstellung von Pin-up-Girls mit übergroßen Verbraucherprodukten bekannt wurde, im Alter von 83 Jahren an Herzversagen gestorben. Das bestätigte sein New Yorker Galerist Louis Meisel der Deutschen Presse-Agentur. Ramos war einer der bedeutendsten Vertreter der Pop-Art in den USA. Berühmt wurde er in den 1960er Jahren mit seinen „Commercial Pin-ups“ – Persiflagen, die die Werbung aufs Korn nehmen. Auf den Gemälden räkeln sich Pin-Up-Girls auf riesenhaften Colaflaschen und Zigarettenpackungen oder reiten auf Zigarren. Die heute fast harmlos wirkenden Bilder waren damals eine kleine Provokation. Vor allem von Feministen habe er früher viel Kritik eingesteckt, sagte Ramos der Zeitung „Sacramento Bee“ im Jahr 2012. Im Pariser Louvre habe er dann die „prächtigen Akte von Tizian, Veronese und Tintoretto“ gesehen und sich „bestätigt“ gefühlt. Geboren wurde Melvin John Ramos 1935 in Kaliforniens Hauptstadt Sacramento. Im Alter von nur 28 Jahren wurden seine Werke im Los Angeles County Museum of Art zusammen mit Arbeiten von Roy Liechtenstein, Andy Warhol und anderen Pop-Art-Künstlern gezeigt. 1967 hatte er bereits eine Einzelausstellung im San Francisco Museum of Modern Art und lehrte später als Professor für Malerei an verschiedenen Universitäten. Die Website „ArtNet“ nannte Ramos „einen wichtigen Teil der ersten Generation amerikanischer Pop-Künstler“, auch wenn er nicht den Bekanntheitsgrad eines Warhol oder Liechtenstein erreichte.

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