KOmmentar Hochwasserkatastrophe: Spur des Versagens

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Wenn das Hochwasser an der Ahr tatsächlich früh und ziemlich genau vorhergesagt wurde, dann stellt die Politik bei der Aufarbeitung bislang die völlig falschen Fragen.

Die Politik, auch das rheinland-pfälzische Klimaministerium, hat nach der Hochwasserkatastrophe an der Ahr fast gebetsmühlenhaft erklärt, dass sich lokale Extremereignisse wie die Flut vom 15. Juli nicht wirklich vorhersagen ließen. Meist wird diese These ergänzt um den Hinweis, dass man eine Katastrophe von solchem Ausmaß wie an der Ahr einfach nicht habe erwarten können.

Beim letzten Punkt lässt sich schwer widersprechen. Wer wann was habe erwarten können, darüber lässt sich bestenfalls spekulieren, was aber völlig sinnlos wäre. Die Bilder von der Ahr oder aus Erftstadt trafen ganz Deutschland tatsächlich wie ein Schock.

Kaum noch eine Entschuldigung

Die These, dass das Ahr-Hochwasser nicht vorhersagbar war, lässt sich dagegen kaum noch halten. Stimmen die Berichte von den Informationen des Landesamts für Umwelt, die fast minutiös darlegen, wie frühzeitig die dramatischen – und realistischen – Prognosen für den Pegelstand an der Ahr beim Krisenstab in Ahrweiler vorlagen, dann gibt es kaum noch eine Entschuldigung, warum nicht schneller gehandelt, warum nicht früher evakuiert wurde.

Mär von der Unvorhersehbarkeit

„Hinterher ist man immer schlauer.“ Diese Binsenweisheit taugt nicht viel, wenn die notwendigen Informationen rechtzeitig vorliegen, diese aber nicht dazu führen, dass die Verantwortlichen die richtigen Konsequenzen ziehen. Es wird höchste Zeit, nicht mehr der Mär von der Unvorhersagbarkeit zu folgen, sondern der Spur des Versagens.

Weiterlesen: „Warnung schon um 15:24 Uhr“

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