Rheinpfalz-Sommerredaktion Wosnitza: Oberbürgermeister zwischen Stadtfest und Energiekrise

Marold Wosnitza und die Stadtverwaltung haben derzeit manch harte Nuss zu knacken.
Marold Wosnitza und die Stadtverwaltung haben derzeit manch harte Nuss zu knacken.

Durch unsichere Zeiten muss Marold Wosnitza Zweibrücken steuern. Zuerst Corona, dann der Ukraine-Krieg. „Aber jetzt kommt das Stadtfest“, sagt er: „Da haben wir mal Spaß.“

Wie organisiert man ein Zweibrücker Stadtfest? Wo muss der Oberbürgermeister selbst noch aktiv werden, wo nicht schon die im Thema versierten Fachleute im Rathaus mit der Planung betraut sind? „So banal, wie das auch klingen mag: Zuallererst muss mal jemand entscheiden, ob das Stadtfest nach zwei Jahren Corona überhaupt wieder stattfinden kann“, zeigt sich der Rathauschef erleichtert, dass diese grundlegende Frage ziemlich frühzeitig mit Ja beantwortet werden konnte. „Ist dieser Beschluss erst mal gefallen, läuft alles in den bewährten, eingespielten Teams weiter – mit Thilo Huble und Katrin Stegner an der Spitze. Inzwischen läuft die Stadtfest-Organisation im Rathaus seit 40 Jahren.“

Wosnitza selbst müsse da gar nicht mehr groß eingreifen: „Ich finde es beruhigend, wenn es Projekte gibt, bei denen man mich gar nicht mehr sonderlich braucht.“ Dem Oberbürgermeister selbst wird das Publikum voraussichtlich bei der Stadtfest-Eröffnungszeremonie und beim Moderieren des Dauerbrenner-Spiels „Was ist im Koffer?“ zuschauen können.

Einsatzzentrale im Dauerstress

Für Marold Wosnitza wird das Stadtfest 2022 „das erste seit fast 20 Jahren sein, bei dem ich nicht selbst an einem Stand mitmachen kann“. Gut zehn Jahre lang ließen Besucher sich von dem passionierten Sportler und seinen Mitstreitern von Judoclub, Wassersportfreunden beziehungsweise VBZ am Verpflegungsstand in der Poststraße bedienen. Später dann, als Vorsitzender des Stadtverbandes für Sport, drückte Wosnitza einige Stadtfest-Jahrgänge lang den Zapfhahn am Tresen links neben der Hauptbühne.

Das ist ihm jetzt, als Oberbürgermeister, nicht mehr so ohne Weiteres möglich. „Stattdessen werde ich jetzt bald die letzte Unterschrift unter das Sicherheitskonzept setzen – zusammen mit den Fachleuten von Sanitätsdienst und Feuerwehr. Es ist unheimlich wichtig und beruhigend, wenn man auch hier ein hochkompetentes Team um sich weiß, das wirklich weiß, was es tut.“ Stellvertretend erinnert Wosnitza an die freiwilligen Helfer in der Einsatzzentrale, „die sich auf diese Weise drei Tage lang ohne Pause das Fest um die Ohren schlagen müssen“.

Wie weiter mit dem Gas?

Ein ganz anderes Brett, das die Zweibrücker Stadtverwaltung in diesen Tagen zu bohren hat, ist nach Wosnitzas Worten die bange Frage, „wie es mit dem Gasmangel weitergeht. In der Verwaltung und mit sämtlichen Tochterbetrieben gehen wir im Moment das ganze System bei der Stadt, ihren Gebäuden und Fahrzeugen durch. Und alle Möglichkeiten, wie wir noch mehr Energie einsparen können – weit über das normale Programm hinaus.“ Da werde vor Heizungsanlagen ebenso wenig Halt gemacht wie vor den Straßenlaternen und der Beleuchtung öffentlicher Gebäude.

„Trotzdem muss jeder Einzelne ein bisschen was dazu beitragen. Das Thema Energiesparen muss noch viel stärker in die Öffentlichkeit“, spricht der Oberbürgermeister von einer „zurzeit völlig unabsehbaren Situation“. Es ist eben ungewiss, ob und wann Russland den Gashahn ganz zudreht. „Wir als Stadt können nicht mehr tun, als alle Szenarien durchzuspielen und uns bestmöglich auf alles vorzubereiten. Damit wir hinterher sagen können, dass wir für unser Teil wirklich alles getan haben, was wir konnten.“

Die schwelende Energiekrise ist in Wosnitzas Augen „ein noch unsichtbarerer Gegner als Corona“. Zwar sei auch die Pandemie zunächst etwas völlig Neues gewesen. „Aber da konnten wir Teststellen und Impfzentren aufbauen, haben ein Notfall-Hospital eingerichtet. Das waren konkrete, greifbare Maßnahmen. Aber das Gasproblem – da gibt es so viele Unbekannte, bei denen man kaum vorhersagen kann, wie man sich darauf einstellen soll.“

Nachsteuern beim sozialen Wohnungsbau

Nach wie vor großartig und überwältigend findet der Verwaltungschef die Welle der Hilfsbereitschaft, mit der die Zweibrücker die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen haben. „Nicht nur die Hilfsorganisationen sind es, die hier anpacken. Auch viele Privatleute haben ihre Wohnungen für die Hilfesuchenden aufgemacht.“

In dieser Frage sei aber rasch deutlich geworden, „dass wir im sozialen Wohnungsbau nachsteuern müssen. Die Stadt wird das angehen. Wir haben das Glück, dass wir hier mit der Gewobau einen Partner haben, mit dem wir eng zusammenarbeiten können.“

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