Zweibrücken Wohin mit dem Stück Zweibrücker Geschichte?

2002 zog die Ostdeutsche Heimatstube in die ehemalige Pestalozzischule um.
2002 zog die Ostdeutsche Heimatstube in die ehemalige Pestalozzischule um. Foto: Steinmetz

Nachdem sich der Kreisverband des Bundes der Vertriebenen Ende 2018 aufgelöst hat, will die CDU die Exponate der Ostdeutschen Heimatstube für die Nachwelt bewahren. Die Sammlung hatte der Kreisverband im Mai der Stadt übergeben. Der Stadtrat hat sehr unterschiedliche Ansichten zum Erhalt der Exponate.

CDU-Fraktionschef Christoph Gensch geht es darum, dass dieser Teil Zweibrücker Geschichte nicht einfach aufgelöst wird und verschwindet. „Wir halten die Sammlung für erhaltenswert“, begründete Gensch den CDU-Antrag gegenüber dem Stadtrat. „Es geht uns dabei nicht um eine Permanent-Ausstellung, aber um die Exponate.“ Er regte an, den Bezirksverband Pfalz wegen einer finanziellen Unterstützung zu kontaktieren.

Pohlmann: Nachfolgegeneration hat kein Interesse am Erhalt

Norbert Pohlmann (Die Grünen) wies darauf hin, dass viele Vertriebene einst eine neue Heimat in Zweibrücken gefunden hätten, die Nachfolgegenerationen jedoch kein Interesse daran hätten, die Erinnerungen zu erhalten. „Die meisten Exponate haben keinen Bezug zu Zweibrücken“, und das liefere kein Argument für die Stadt, die Sammlung zu erhalten.

Ingrid Kaiser, Fraktionsvorsitzende der FDP und ehemalige Geschichtslehrerin, bewertet die Sammlung als Beitrag zur Zweibrücker Migrationsgeschichte. Die Pfalz sei seit dem 30-jährigen Krieg Einwanderungsland. „Als Teil dessen sollte man die Stücke für die Zukunft erhalten und zeigen, wie fremd die damaligen Zuwanderer aus dem Osten waren.“ Sie meinte, die gelungene Integration könne als gutes Beispiel für künftige Zuwanderer dienen.

Stéphane Moulin (SPD) meinte, ihn habe der Titel des Antrags fehlgeleitet. Der CDU gehe es weniger um den Erhalt der Ostdeutschen Heimatstube als vielmehr der Exponate. Er verwies darauf, den Pfalzkontext nicht außer acht zu lassen. Walter Buchholz (AfD) bezog klar Stellung: „Das sollte nicht aufbewahrt werden.“

Glück:Heimatstube hatte einst eine wichtige Funktion

Die Ostdeutsche Heimatstube habe einst eine wichtige Funktion für die Heimatvertriebenen in Zweibrücken gehabt. „Man hat sich dort getroffen und Erinnerungen an die alte Heimat gepflegt“, so Charlotte Glück, die Leiterin des Stadtmuseums. Die Betroffenen seien mittlerweile aber sehr betagt und hätten die Heimatstube mangels Interesse der Jüngeren auflösen müssen. „Die eigenen Kinder und Enkel hatten überhaupt kein Interesse daran.“

Die Sammlung enthalte einiges, was den Vertriebenen gehörte, die hierher kamen. „Für mich ist es selbstverständlich, dass Teile hier aufbewahrt werden müssen“, meinte die Museumsleiterin. Aber nicht alles. Landschaftsbilder und Postkarten finde man in nahezu jedem Bildband. „Das ist nichts Persönliches, deshalb würde ich es lieber an Bibliotheken abgeben.“ Das Museumsdepot sei jetzt schon voll. „Ich wüsste nicht, wo wir das alles unterbringen sollten“, sagte Glück.

Wie es mit der Sammlung weitergeht, darüber wird sich der Kulturausschuss Gedanken machen und eine Entscheidung vorbereiten. Der Stadtrat will sich die Sammlung demnächst auch noch anschauen.

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