Zweibrücken Wiedersehen im DM-Halbfinale

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ZWEIBRÜCKEN/LEVERKUSEN. Am Samstag kämpfen die B-Junioren-Handballer des SV 64 Zweibrücken ab 18 Uhr gegen die Füchse Berlin um den Einzug ins Finale der deutschen Meisterschaft. Fast zeitgleich streben das in Leverkusen auch drei A-Jugend-Handballerinnen an, die beim SV 64 das Handball spielen lernten – und der Mann, der es ihnen über Jahre beibrachte. Amelie Berger und Elisa Burkholder (beide TSV Bayer 04 Leverkusen) treffen im Halbfinale des Final-Four-Turniers auf ihren früheren Zweibrücker Trainer Martin Schwarzwald und die Ex-Teamkollegin Isabell Rubeck (beide HSG Bensheim/Auerbach).

„Im September hatten wir noch gescherzt. Wenn wir beide Gruppensieger werden, treffen wir uns frühestens im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft wieder“, erinnert sich Schwarzwald schmunzelnd. Am Samstag um 17.30 Uhr spielt Titelverteidiger Leverkusen nun im Halbfinale gegen Bensheim/Auerbach. Im zweiten Halbfinale treffen Buxtehude und Bad Schwartau aufeinander. „Dass der amtierende Deutsche Meister im Final-Four ist, ist nicht überraschend. Dass wir es geschafft haben, war nicht unbedingt zu erwarten“, freut sich Schwarzwald, dass es in der ersten Saison beim neuen Klub so gut für ihn und Isabell Rubeck klappte. Rubeck hatte sich nach Anlaufschwierigkeiten, unter anderem plagte anfangs das Heimweh, zu einer festen Größe am HSG-Kreis entwickelt. „Sie ist absolut angekommen“, sagt Schwarzwald über die Niederwürzbacherin, die beim SV 64 handballerisch groß wurde. Schwarzwald selbst wird demnächst seinen Wohnsitz von Kaiserslautern nach Bensheim verlegen. Die Bedingungen seien toll, freut er sich. Nachdem sein Team den Final-Four-Einzug geschafft hatte, hieß es zunächst eine Woche Urlaub. „Seither können wir uns ganz gezielt auf die Partie gegen Leverkusen vorbereiten.“ Schwarzwald hält nach wie vor Kontakt zu seinen früheren Spielerinnen, war in Leverkusen zuschauen und mehrmals in Zweibrücken. „Daheim“, sagt er dazu, wie Berger, wie Burkholder. Die Verbundenheit mit dem SV 64 ist ungebrochen. Vor zwei Jahren hatten die drei Spielerinnen und ihr Trainer noch gemeinsam mit dem SV 64 Platz drei bei der deutschen Meisterschaft der B-Jugend-Mädchen erreicht. „Es werden einige Zweibrücker Fans nach Leverkusen kommen“, freut sich Amelie Berger. Gespielt wird in der Smidt-Arena, und der Vorverkauf lässt ahnen, dass die 2000er-Marke in der 3500 Zuschauer fassenden Halle übertroffen wird. „Ist schon was Besonderes in der eigenen Halle erstmals um die deutsche Meisterschaft zu spielen. Die Anspannung steigt“, sagt Berger, die diese Woche noch einen Tag freibekommen hatte – inklusive der Erlaubnis, Kuchen zu essen. Opa Jürgen Lambert, langjähriger Zweibrücker Bürgermeister und OB, wurde 80 Jahre alt. Am Wochenende drückt er Amelie in Leverkusen die Daumen. Die deutsche Meisterschaft „wäre bestimmt ein schönes Geschenk“, glaubt Berger, deren Verein in den vergangenen Jahren drei Jahren jeweils triumphierte. Während Schwarzwald ausblenden kann, dass Berger seine Spielerin war – „ich muss mein Team ja auf die gesamte Leverkusener Mannschaft vorbereiten“ – räumt Berger ein: „Gegen den langjährigen Trainer zu spielen, ist schon was Besonderes“. Vor dem Spiel versuchen sich alle noch zu treffen, um in irgendeiner Form den Zweibrücker B-Junioren einen Gruß zukommen zu lassen. Daumen drücken wird spielbedingt schwierig. Im Viertelfinale hatten Berger, Rubeck und Elisa Burkholder das allerdings vor Ort in Zweibrücken getan. Burkholder ist derzeit die Traurigste im Quartett. Nach gutem Saisonbeginn mit Einsätzen in der Frauen-Bundesliga erlebte sie eine Seuchenrunde: Patellasehne verletzt, Operation, in der Genesungsphase ein Treppensturz, bei dem die Sehne erneut in Mitleidenschaft gezogen wurde. „Ich hatte ja lange gehofft, dass ich im Final-Four spielen kann“, sagt Burkholder. Vor Wochen zeichnete sich aber ab, dass es nichts wird. Mittlerweile steht fest, dass sie noch mal operiert wird. Keine leichte Zeit, gibt sie zu, dass es schwer falle, nicht handballspezifisch trainieren zu können. Was ihr Mut macht: Leverkusen hat klar signalisiert, dass mit ihr in der kommenden Runde bei den Damen geplant wird. Für Burkholder endet die Jugendzeit. Noch ein Jahr verbringt sie bis zum Abitur im Dormagener Internat. Sie ist eine von drei Spielerinnen, die dort wohnen bleiben, obwohl die Kooperation zwischen Internatsbetreiber und Verein beendet wird. Umziehen vom Internat in eine Sport-WG in Leverkusen wird dagegen Amelie Berger. Einen Steinwurf entfernt vom Fußballstadion und den weiteren Bayer-Sporteinrichtungen wohnt sie dann, Schulwechsel nach Ende der jetzigen zehnten Klasse inklusive. Aber jetzt heißt es erst mal Final-Four. „Von mir aus kann Amelie gerne 15 Tore werfen, wenn wir am Ende mit einem Tor Unterschied gewinnen“, sagt Schwarzwald lachend. „Dann schieße ich lieber nur 14 Tore, wenn wir dafür mit einem Tor gewinnen“, entgegnet Berger lachend.

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