Zweibrücken Wie der Betriebsrat die Arbeitsplätze bei Tadano retten will
„Wir werden alles daran setzen, dass der größte Zweibrücker Arbeitgeber diese Bezeichnung auch in Zukunft trägt“, sagt Salvatore Vicari, der Zweite Bevollmächtigte der Gewerkschaft IG Metall Homburg-Saarpfalz. Die angekündigte Schließung des Tadano-Werksstandorts auf dem Wallerscheid wolle man auf keinen Fall hinnehmen: „Der Kuchen ist groß genug für alle drei Werke – für die beiden in Zweibrücken und auch das im fränkischen Lauf.“
In Zeiten, in denen die Unternehmensleitung mit Kahlschlag drohe, dürften sich die Belegschaften in der Südwestpfalz und in Bayern nicht gegeneinander ausspielen lassen. „Auf Arbeitsplätze-Wilderei im anderen Gehege lassen wir uns nicht ein.“
Mainzer Unternehmensberater mit im Boot
Für Donnerstag, 11. April, kündigt der Gewerkschaftsfunktionär den Auftakt einer „Informationsphase“ bei Tadano an. „Vertreter der IG Metall und des Betriebsrats setzen sich an diesem Tag mit Sachverständigen und Angehörigen des Managements zu einem ersten Austausch zusammen.“ Vicari sagt, man erwarte von den Tadano-Managern, „dass sie uns ausführlich und detailliert erklären, warum sie solch drastische Pläne wie den Abbau von 400 Arbeitsplätzen und die Schließung des Wallerscheid-Werks verfolgen“. Für die Arbeitnehmervertreter werde der Verlauf dieses Gesprächs „Maßstab für unser weiteres Vorgehen sein“. Zum Beispiel stehe man vor der Frage, ob jetzt ein Sozialplan oder ein „Zukunftstarifvertrag“ ausgehandelt werden müsse. Betriebsbedingte Kündigungen wolle man unbedingt vermeiden.
„Auf der Betriebsversammlung am 18. März hatte der Geschäftsführer ultimativ gefordert, dass in Zweibrücken innerhalb der nächsten drei Jahre der Wandel geschafft wird, um wieder schwarze Zahlen zu schreiben“, sagt Salvatore Vicari. „Dabei haben wir schon längst damit angefangen, uns Gedanken darüber zu machen, wie eine Lösung aussehen kann. Der Betriebsrat und die Gewerkschaft sind mit hervorragenden Fachleuten von der Mainzer Unternehmensberatung TBS dabei, tragfähige Zukunftskonzepte für Tadano zu erarbeiten – und zwar für alle drei Standorte.“
Mit Zukunftskonzept aus der Krise
Würde die Tadano-Führung ihre Pläne unverändert bis zum Sommer 2025 umsetzen und das Werk Wallerscheid dichtmachen, „dann blieben nur noch zwei Jahre übrig, um zurück in die schwarzen Zahlen zu kommen“, argumentiert Salvatore Vicari. „Aber bis dahin wird sich an den globalen Rahmenbedingungen nichts geändert haben, auf die das Management dauernd hinweist. Also internationaler Wettbewerbsdruck, schwieriges Marktumfeld und Probleme bei den Lieferketten. Deshalb verlangen wir ein Zukunftskonzept, eine seriöse Strategie, um gemeinsam aus der Krise herauszukommen. Bis jetzt hat sich die Leitung nicht auf Gespräche auf Augenhöhe eingelassen. Dabei lohnt es sich, auf die Hinweise der Betriebsräte zu hören. Denn das sind die Leute, die die Fachkompetenz haben.“
Die Auszubildenden mitgezählt, gibt der Gewerkschafter die aktuelle Mitarbeiterzahl bei Tadano in Zweibrücken mit knapp 1300 Beschäftigten an. „Von denen ist heute kein einziger Arbeitsplatz mehr sicher“, weiß Vicari, dass die Sorgen längst nicht mehr nur beim Personal auf dem Wallerscheid umgehen.