Zweibrücken Wandelnde Enzyklopädie der Pfalz und Saarpfalz
Heute wohnt der promovierte Theologe Bernhard Bonkhoff wieder in seinem Elternhaus am Homburger Marktplatz, in dem er am 11. Februar 1953 geboren wurde. Nach wie vor ist in dem Gebäude das Juweliergeschäft ansässig, das bereits Bernhard Bonkhoffs Eltern und Großeltern betrieben hatten. „Seit dem Tod unseres Vaters 1992 haben mein Bruder und ich das Geschäft verpachtet“, berichtet der Pfarrer. Bernhards einziger Bruder, Professor Dr. Helmut Bonkhoff, lebt in Berlin, wo der Mediziner viele Jahre lang eine Pathologie-Praxis geleitet hat.
34 Jahre lang hatte Bernhard Bonkhoff seinen Wohnsitz ins evangelische Pfarrhaus nach Großbundenbach verlegt: Dort war er seit seinem zweiten Examen 1980 als Gemeindepfarrer tätig, durchgehend bis zur Pensionierung 2014. „Das war meine erste und einzige Pfarrstelle“, findet der Saarpfälzer diese besondere Sesshaftigkeit gar nicht so ungewöhnlich. „Sowas gibt’s. Solange man sich nichts zuschulden kommen lässt und auch nicht meint, man müsse sich unbedingt anderswo verbessern.“
Mainzer Tag, Zweibrücker Tag
Zur Theologie hatte der Protestant schon früh gefunden. „Das ging bei mir schon im Kindergottesdienst los, im Religions- und Konfirmandenunterricht und über gute Religionslehrer.“ Bernhard Bonkhoffs Lieblingsinhalte in der Schule waren neben Religion die Fächer Deutsch, Geschichte und Erdkunde – Vorlieben, die den Pfarrer zeitlebens nicht losließen und die sich später auch in Bonkhoffs zahlreichen historischen Buchveröffentlichungen und heimatkundlichen Forschungen widerspiegeln sollten.
Nach dem Abitur 1973 am Homburger Saarpfalz-Gymnasium studierte Bernhard Bonkhoff evangelische Theologie sowie Geschichte in Bethel, Tübingen, Erlangen, Heidelberg und München. Seinen theologischen Abschluss erwarb er 1978 mit Speyerer Examen. Bereits als Pfarrer in Großbundenbach tätig, verdiente sich Bonkhoff 1992 seinen Doktorhut an der Uni Erlangen-Nürnberg mit einer Arbeit über die Kirchengeschichte der Pfalz von 1861 bis 1918. Dieses Thema war es auch, über das er fortan bis 2004 an der Mainzer Gutenberg-Universität lehrte. „Dort bin ich regelmäßig donnerstags hingefahren“, erinnert er sich: „Donnerstag war all die Jahre mein ,Mainzer Tag’.“ Aber auch ein „Zweibrücker Tag“ hatte damals seinen festen Platz in Bonkhoffs Terminkalender: „Das war immer mittwochs. Da habe ich die Kranken in den beiden Zweibrücker Krankenhäusern besucht, und anschließend ging’s regelmäßig in die Bibliotheca Bipontina.“
Ein Herz für die Bibliotheca Bipontina
Neben der – nicht nur kirchlichen – Regionalhistorie der Pfalz und Saarpfalz hat es Bernhard Bonkhoff seit jeher auch die Geschichte des Elsass und Lothringens angetan. „Schon als Kind, mit meinen Eltern, bin ich oft nach Frankreich rübergekommen“, erzählt der Pfarrer. Enge Verbindungen bestehen unter anderem nach Volksberg unweit von Bitsch, mit dessen Kirchgemeinde die Großbundenbacher Protestanten eine Partnerschaft unterhalten. „In Volksberg steht übrigens eine Kirche, die der Pfalz-Zweibrücker Architekt Hellermann in der Herzogszeit entworfen hat.“
Stets war Bernhard Bonkhoffs Leben derart ausgefüllt mit seinen kirchlichen, heimatgeschichtlichen und literarischen Aktivitäten, dass der Pfarrer nie die Zeit gefunden hat, zu heiraten beziehungsweise eine Familie zu gründen. Auch im Ruhestand, mit nunmehr 70 Jahren, gehen dem gebürtigen Homburger die Themenfelder nicht aus. Jetzt – ganz aktuell – setzt auch er sich dafür ein, dass seiner geliebten Bibliotheca Bipontina eine Zukunft in der Rosenstadt gesichert wird, wo sie hingehört.
Vortrag
Auf Einladung des Historischen Vereins Homburg berichtet Bernhard Bonkhoff in einem Vortrag am Donnerstag, 23. Februar, 18.30 Uhr, im Homburger Siebenpfeifferhaus, Kirchenstraße 8, über die Kirchen der Stadt Homburg und ihrer Ortsteile von den Anfängen bis 1945. Außerdem gibt es dort Bonkhoffs neuen Aufsatzband „Vestigia III – Aufsätze zur Kirchen- und Landesgeschichte zwischen Rhein und Mosel“ zu kaufen. Der Eintritt ist frei.