Zweibrücken Vom Badeparadies zur Kurzbahn-DM

ZWEIBRÜCKEN. 110 Teilnehmer aus 16 Vereinen standen am Samstag im Zweibrücker Badeparadies beim 30. Sprintcup der Wassersportfreunde Zweibrücken auf den Startblöcken. Erstmals wurden nicht nur die Sieger in den vier klassischen Kurz-Disziplinen über 50 Meter ermittelt, sondern auch die über die 100-Meter-Distanzen. Herausragende Teilnehmerin bei den Damen war die 18-jährige Marlene Hüther aus Dietrichingen, die in allen Schwimmarten dominierte.
Für die Schwimmerin der Wassersportfreude (Wsf) Zweibrücken waren die Wettkämpfe im heimischen Becken ein Test für die kommenden Wochen, wenn es für sie vom 17. bis 20. November bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Berlin darum geht, sich mit guten Zeiten für die Kurzbahn-WM ab 6. Dezember im kanadischen Windsor zu qualifizieren. „Das wird nicht leicht, denn um in Kanada starten zu können, muss ich in Berlin Bestzeiten in allen Disziplinen schwimmen, sonst reicht es nicht“, weiß sie. In Zweibrücken siegte sie über 100 Meter Lagen der Junioren und in den offenen Wertungen über 50 Meter Schmetterling, Freistil, Brust und Rücken jeweils souverän. Hüther, die in Saarbrücken im Internat lebt, und im nächsten Jahr das Abitur angehen will, weiß, dass der Spagat zwischen Schule und Leistungssport nicht einfach ist. „Ich habe die wöchentliche Stundenzahl in der Schule reduziert, mache das Abitur somit ein Jahr später als normal. Denn die vielen Trainingszeiten sind mit den normalen Stundenzahlen in der Schule nur schwer zu vereinbaren“, berichtet die Schwimmerin, die gerade von einem einwöchigen Trainingslager aus Berlin anreiste. „Ich bin schon etwas müde, denn in dieser Woche habe ich 72 Kilometer im Wasser verbracht. Normal in einer Trainingswoche sind 60 Kilometer, die sich auf sechs Tage verteilen.“ Eine weitere Änderung in Hüthers Sportlerleben ist ein neuer Trainer. Nach dem Abschied ihres Trainers Ralf Steffen vom Saarländischer Schwimm-Bund wechselte sie zu der Trainingsgruppe von Landestrainer Hannes Vitense. „Steffen war für mich mehr Individualtrainer, Vitense ist mehr Teamtrainer“, sieht Hüther die Unterschiede in der Betreuung. „In der Gruppe von Vitense müssen wir alle viele Strecken und alle Disziplinen schwimmen. Das ist schon ein kleiner Unterschied gegenüber dem Programm meines Ex-Trainers.“ Neben Hüther stand in Zweibrücken mit dem 15-jährigen Nick Werner bei der männlichen Jugend noch ein Wsf-Vereinskollege im Fokus. Werner hatte im Sommer bei den deutschen Freiwasser-Meisterschaften über 2,5 Kilometer überraschend Silber gewonnen. „Dass ich so weit vorne landen würde, damit hatte ich nicht gerechnet“, blickt der junge Zweibrücker, der wie Hüther in Saarbrücken das Rotenbühl-Gymnasium besucht und an der Hermann-Neuberger-Sportschule trainiert, auf den Erfolg zurück. „2015 war ich noch auf Platz acht in meinem Jahrgang gelandet. Dass es dieses Jahr bis aufs Treppchen gereicht hat, war nicht zu erwarten.“ Als Belohnung für diesen Erfolg wurde Werner in den deutschen C-Kader berufen. Nick Werner kam im heimischen Becken ebenfalls gut zurecht: Er siegte in seinem Jahrgang 2001 über 100 Meter Brust (1:12,67 min), 100 Meter Rücken (1:05,67) und 100 Meter Lagen (1:4,18) und wurde in der offenen Wertung Dritter über 50 Meter Schmetterling (28,04 sec). Auch er hat neben der Schule ein strammes Programm zu bewältigen, an sechs Tagen der Woche steht Training auf dem Plan, vormittags und nachmittags. Als nächstes Ziel hat Werner am kommenden Wochenende die Saarlandmeisterschaften im Blick. Dabei gilt es, sich mit guten Zeiten für die Kurzbahn-DM zu qualifizieren. 2017 will Werner bei den deutschen Freiwasser-Meisterschaften die fünf und die 7,5 Kilometer schwimmen, und dabei unter die Top drei seines Jahrgangs kommen. „Für diese Ziele kann man sich im Training schon quälen“, findet er. In der abschließenden gemischten 4x50-Meter-Lagen-Staffel landete das Team 1 der Wsf Zweibrücken mit Evelyn Letkiman, Jannis Staiger, Jan Erik Parvu und Hüther (2:15,56 min) auf Rang drei hinter der Siegermannschaft des SK Kaiserslautern (2:05,37).