Zweibrücken „Um-die-Ecke-Wohner“ holt sich Landestitel mit Streckenrekord
Homburg. Viele stellen sich die Frage: „Was könnten wir am Wochenende mal machen?“ Der Mörsbacher Radsportler Felix Drumm kann zur Antwort geben: „Ich knacke beim Homburger Bergzeitfahren den Streckenrekord“. Gemacht hat er das am Samstag. Im U23-Einzelzeitfahren auf der 5,8 Kilometer langen Strecke von Homburg nach Käshofen hat er im Trikot des MLP-Teams Bergstraße eine Rekordzeit von 9:20 Minuten hingelegt. Im anschließenden Jagdrennen ließ der 19-Jährige nichts anbrennen und holte Platz eins in der Gesamtwertung der Altersklasse sowie den Landesmeister-Titel.
Am Morgen dieser offenen Meisterschaften der Landesverbände Rheinland-Pfalz und Saarland hatte Drumm ein leichtes Frühstück eingenommen, eine Banane und Haferflocken sollten reichen, um seinen Verbrennungsofen zu befeuern. „Um 10 Uhr ging’s auf die Rolle“, erklärte er am Samstag eineinhalb Stunden vor seinem Einsatz, vor dem Fernseher habe er sich grundwarm gefahren. Im TV lief übrigens ein Autorennen – und über die Kopfhörer AC/DC. Als „Um-die-Ecke-Wohner“ war die Anfahrt zum Start in der Käshofer Straße für den Mörsbacher nur ein leichtes Runterrollen, Drumm wurde wärmer und wärmer, um 14.30 Uhr startete das U23-Feld. Kurz vorher hatte er Siegeswillen bekundet, vor saisonabschließenden Bundesliga-Rennen und Kriterien wollte der Mörsbacher den Landestitel. Der Ergebnis-Aushang im Startbereich lautete denn auch entsprechend: „1. Felix Drumm, MLP-Team Bergstraße, 9:20 Minuten – 2. Oliver Scholer, RSC Obermosel, 9:33 Minuten“. Über die richtige Taktik fürs Jagdrennen musste Drumm nachdenken, 13 Sekunden Vorsprung hätten durchaus auch einen Nachteil: „Der sieht mich dann dauernd“, meinte Drumm, verwies Verfolger Scholer aber doch ungefährdet auf den zweiten Platz. Für Katja Stopp vom RSC Zweibrücken verlief der Renntag ebenso souverän: Sie fuhr im Elite-Frauen-Rennen in 12:32 Minuten den Berg hoch, distanzierte Katharina Eggers (VfB Polch-Maifeld) um 34 Sekunden und ließ sich den Sieg im Jagdrennen nicht nehmen. „Ich wollte das unbedingt“, sagte sie später. Die Strecke war ihr von Trainingsausfahrten bekannt, aber die Wettkampfform „Zeitfahren – Jagdrennen“ war für Stopp etwas Neues. Dass beim Debüt gleich der Landesmeistertitel heraussprang, war für die Zweibrückerin der Lohn „fürs Beißen“. Denn der Streckenverlauf sei nicht ohne gewesen. Bei den Senioren-Fahrern ging es nicht minder ambitioniert zur Sache, mit Fredi Stauner war in der Senioren-3-Klasse ein Lokalmatador des Veranstalters Radlerfreunde Homburg am Start. Der 51-Jährige war auf seiner Hausstrecke unterwegs, er beschrieb seine persönliche Vorgehensweise so: „Man muss den inneren Schweinehund einkriegen“. Sobald er merke, dass sein Puls zu hoch gehe, nehme er etwas Tempo raus, denn eines führe auf jeden Fall nicht zum Ziel: „Wenn man sich gleich kaputt macht“. Im Feld der Hobbyfahrer war mit Sabine Emunds eine Sportlerin des RSC Neustadt zu finden. Die 41-Jährige fährt seit fünf Jahren Rennrad. „Ich komme ursprünglich vom Klettern. Dafür bin ich mittlerweile aber zu alt und zu schwach“, sagte sie augenzwinkernd. „Jetzt mache ich das hier.“ (bun)