Zweibrücken Um 21 Uhr brechen in Eppelborn alle Dämme

Eppelborn. Um 20 Uhr stand am Samstag in der Eppelborner Hellberghalle fest: Der SV 64 Zweibrücken hat die beste Oberliga-Saison seiner Vereinsgeschichte gespielt. Der 30:27 (15:13)-Erfolg beim Tabellendritten HF Illtal war der 18. Sieg in Serie (RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete kurz). Eine makellose Rückrundenbilanz stand zu Buche. Was da noch niemand ahnte: Die großartige Saison sollte noch von der Meisterschaft gekrönt werden – weil Spitzenreiter TSG Haßloch in Budenheim patzte, mit 27:29 verlor und das SV-Team auf der Zielgeraden noch mal vorbeizog.

Ein packendes, erneut über weite Strecken auf Augenhöhe gespieltes Duell lieferten sich die HF Illtal und der SV 64, die sich binnen weniger Wochen zum dritten Mal gegenüberstanden. Die Gastgeber, bis Samstag zu Hause ungeschlagen, wollten die tolle Heimbilanz sichtlich wahren und sich für die beiden Niederlagen in den vorausgegangenen Spielen revanchieren. Es war eine enge Partie mit zunächst ständig wechselnder Führung. Was zwei sehr starken Akteuren zwischen den Pfosten geschuldet war: SV-Torwart Ladislav Kovacin und HF-Keeper Daniel Schlingmann. Beim SV spielte etwas die Sorge mit: Kubo Balaz war am Tag zuvor im Training Tim Burkholder auf den Fuß getreten. Er spielte mit Verdacht auf Bänderriss, aber für dieses wichtige Spiel lautete seine Devise: „Zähne zusammenbeißen“. Kurz vor der Halbzeit die entscheidende Phase. „Wie in den anderen Partien hält Kovacin zwei, drei ganz entscheidende Bälle“, analysierte HF-Trainer Steffen Ecker. Das gab Kovacins Vorderleuten Selbstvertrauen, die vom 11:11 über 13:11 (27.) auf 15:13 davonzogen, sich diese Führung nicht mehr nehmen ließen. Direkt nach Wiederanpfiff wurde der Vorsprung ausgebaut. Dreimal in Folge parierte Kovacin in der 33. Minute Illtaler Würfe. „Ladi“ streckte die geballte Siegesfaust gen Eppelborner Hallendach und sah 150 ebenfalls in diese Richtung gereckte Fäuste der Zweibrücker Fans, die es nicht mehr auf den Sitzen hielt. Dass sich die Illtaler zuvor bei ihren, vermeintlich besten Fans der RPS-Oberliga verabschiedet hatte, hatten die Zweibrücker Gäste schmunzelnd zur Kenntnis genommen. Dass sie im Wettbewerb um die besten Fans in der Eigenansicht klar die Nase vorne haben, bewiesen sie über 60 Minuten lang durch unermüdliches Anfeuern. Und sie hatten Grund zum Jubeln. Jugend-Nationalspieler Jerome Müller brillierte im zweiten Abschnitt, traf da neunmal. Immer dann, wenn es nötig war, ein Tor schöner als das andere. Grandios sein nach oben gezogener Tiefwurf, der dem machtlosen HF-Torwart Schlingmann über den Scheitel zischte. Zudem übernahm er die Regie, als Illtal Tim Burkholder eng deckte. „Lief ganz gut“, meinte Müller bescheiden, während seine Teamkollegen ihn foppten: „Warum nur 13 Tore, Jerome?“ 13 Treffer hatte Müller am Ende erzielt. „Unglaublich gut, was er heute gespielt hat“, lobte Stefan Bullacher seinen Youngster, der unter der Woche im Nationalmannschaftstraining gewesen war. Die Zweibrücker mussten auch nicht zittern, als Sven-Malte Hoffmann drei Minuten vor dem Ende auf 24:26 verkürzte. Die Antwort gab postendend Müller mit seinem Tor zum 27:24. Aris Wöschler, in punkto Kampfgeist wieder ein Vorbild, und Jonas Denk mit Gefühl, vollendeten zum 30:27-Erfolg.

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