Zweibrücken Torjäger-Gipfeltreffen

Zweibrücken. Über eine Annonce „Handballer gesucht“ wurde beim Handball-Oberligisten SV 64 Zweibrücken mit Galgenhumor bereits nachgedacht. Mit äußerst kleinem Kader fährt der SV morgen zum Auswärtsspiel beim Tabellensiebten TV Mülheim (17 Uhr). Kaum Personalprobleme haben hingegen die Oberliga-Handballerinnen des SV, die am Sonntag die HSG Wittlich empfangen (16 Uhr, Ignaz-Roth-Halle).

Mit Höhen und Tiefen, aber an guten Tagen sicher eine der besten Mannschaften der Liga, das ist die HSG Wittlich. Das Aufeinandertreffen mit den ist auch das der aktuell drei besten Torjägerinnen der Frauen-Oberliga: Wittlichs Tatjana Nykytenko (168 Treffer), die in der Liga die Torschützenliste anführt, trifft auf das torhungrige SV-Duo Joline Müller (158/2) und Elisa Burkholder (156/3). Nach einem Tief haben sich die Wittlicher Frauen zuletzt mit zwei Siegen in Serie zurückgemeldet.

Neben Nykytenko, das wissen die Zweibrückerinnen aus den vergangenen Duellen, gilt es vor allem, Spielmacherin Marisa Lang in Schach zu halten. „Wir wissen schon, was da an Arbeit auf uns zukommt“, sagt SV-Trainer Martin Schwarzwald, dessen Team das Hinspiel 33:29 gewann. Die Meisterschaft wird indes beim SV nicht mehr thematisiert. „Kandel müsste ja noch zweimal verlieren, wir alles gewinnen“, sagt Schwarzwald und sieht den Tabellenführer aus der Südpfalz, der drei Punkte Vorsprung hat, dazu den direkten Vergleich für sich entschieden hat, in einer äußerst komfortablen Lage. „Aber wir spielen bislang eine gute Runde, und das wollen wir bis zum Ende tun“, sagt Schwarzwald zur Zielsetzung seiner Mannschaft, die in der Formation der Vorwoche antreten kann.

Das sieht bei den anders aus: Benni Zellmer, der gegen Offenbach eine tiefe Platzwunde erlitt, kann nach derzeitigem Stand am Sonntag nicht auflaufen. „Die Fäden sind noch drin. Der Einsatz einer Schutzmaske wie im Fußball ist im Handball nicht erlaubt. Die Wunde könnte nur abgeklebt werden, wäre relativ ungeschützt“, beschreibt SV-Trainer Stefan Bullacher das Problem. Zudem steht hinter dem Einsatz von Jonas Denk (Fußprellung) ein Fragezeichen.

Aber Jammern gilt nicht. Auch nicht, weil Gegner Mülheim von Verletzungen ebenso gebeutelt ist und „trotz ebenfalls kleinem Kader, eine wirklich sehr, sehr gute Runde spielt“, lobt Bullacher. Während der Pechvogel der Zweibrücker Benni Zellmer ist, heißt er auf Mülheimer Seite Andy Reick. Der brach sich vergangenen Samstag in Dansenberg den Mittelfuß. „Das ist richtiges Pech“, fühlt Bullacher mit, denn ausgerechnet Reick hatte sich im Hinspiel (beim 32:20-Heimerfolg des SV 64) die Hand gebrochen, fehlte deshalb bereits in der Vorrunde geraume Zeit.

Damit wird die Partie in Mülheim auch zu einem Spiel zweier Teams, die trotz personeller Engpässe in den vergangenen Wochen teils sehr gute Ergebnisse abgeliefert haben. In Mülheim haben daran die beiden Außenspieler Christoph Räder und Martin Langen großen Anteil. Auf die gilt es aufzupassen. „Das wird ein ganz schweres Spiel für uns“, sagt Bullacher. Wie stark der Mülheimer Angriff ist, zeigt der Blick in die Liga-Torschützenliste. Mit Max Zerwas (125 Tore), Räder (117) und Lukas Helf (109) sind drei Mülheimer unter den Top Ten. Treffsicherster Zweibrücker ist Jerome Müller (108), der zweiterfolgreichste SV-Schütze, Benni Zellmer (107), muss passen.

Erfolgsfaktor im Hinspiel, in dem Nils Wöschler sein Oberliga-Debüt gab, war eine starke Deckung, aus der heraus viele Gegenstöße entwickelt wurden. Das könnte auch am Sonntag das Erfolgsrezept sein. (add)

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