Zweibrücken Spielerischer Aufwärtstrend

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ZWEIBRÜCKEN. Deutlich verbessert gegenüber dem letzten Heimauftritt gegen Mundenheim präsentierte sich Handball-Drittligist SV 64 Zweibrücken am Samstag bei der 31:38 (15:19)-Niederlage gegen den Tabellenzweiten HBW Balingen-Weilstetten II (RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete kurz). Kämpferisch stimmte die Einstellung beim SV, spielerisch war ein Aufwärtstrend zu erkennen. Dass es dennoch eine klare Niederlage wurde, hatte viel mit der individuellen Stärke des Balinger Kaders zu tun.

Dass gegen Top-Mannschaften wie Balingen nur gewonnen werden kann, wenn alle Leistungsträger eine Top-Leistung abrufen, hatte SV-Trainer Tony Hennersdorf schon vor der Partie gewusst. Dieses Mal erwischte Torhüter Benny Berz erstmals in dieser Saison einen komplett gebrauchten Tag. Weil auch sein Torwartkollege Rok Selakovic keine Akzente setzen konnte, bewahrheitete sich die Weisheit: Ohne Torhüter lässt sich kein Spiel gewinnen. „Bei 38 Gegentoren hat man keine Chance in dieser Liga“, stellte Hennersdorf fest. Dazu kam Pech: Im vergangenen A-Jugend-Bundesliga-Spiel hatte Zweibrückens halbrechter Rückraumspieler Niklas Bayer mit einem starkem Auftritt die Hoffnung geweckt, dass die seit Wochen anhaltenden großen Probleme des SV 64 auf dieser Position kleiner werden könnten. Bayer begann engagiert und wurde in der sechsten Minute, als er auf dem Weg zum 2:4-Anschlusstreffer war, rüde von hinten gestoßen. Danach war die Partie wegen einer Bänderverletzung am Fuß für ihn vorzeitig beendet. Tom Grieser gelang noch das 2:4, aber die durch Bayers Ausscheiden notwendige Umstellung brachte riesige Unruhe ins SV-Spiel, zu dem David Oetzel, der für Bayer kam, überhaupt keine Bindung fand. Die Fehlerquote stieg – und die abgeklärten Balinger nutzten das, um auf 12:5 wegzuziehen. Der starke Michael Seiz markierte das zwölfte Balinger Tor. Die Gäste waren ohne Spielmacher Gregor Thomann angereist: Der hatte sich im Training vor dem Spiel die Mittelhand gebrochen. Ersatz kam aus dem Bundesliga-Kader: mit Jan Remmlinger und dem österreichischen Nationalspieler Tobias Wagner. „Beide brauchen Spielpraxis. Und unsere Aufgabe ist ja in erster Linie, Spieler für den Bundesliga-Kader auszubilden oder fit zu machen“, erläuterte HBW-Trainer André Doster. Wagner, der 1,96-Meter-Hüne am Kreis, bestritt nach einem Kreuzbandriss sein erstes Spiel und war aufgrund seiner körperlichen Voraussetzungen kaum zu halten. Überhaupt hatte Balingen-Weilstetten II körperlich deutliche Vorteile und mit Jonas Baumeister einen starken Torwart. Was die SV-Fans gegen Mundenheim vermisst hatten, zeigten die Zweibrücker dieses Mal wieder: Sie gaben nicht auf. „Deshalb war der gute Start für uns so wichtig. Wir wissen ja, dass Zweibrücken jedes Nachlassen sofort bestraft“, unterstrich Doster. Der SV blies zur Aufholjagd. Benny Zellmer und Philipp Hammann harmonierten sehr gut. „War wichtig für das Selbstvertrauen“, freute sich Hammann, dass er seine Chancen diesmal sicher verwertete. Auf 15:17 kam der SV heran, agierte kurz vor dem Pausenpfiff etwas zu überhastet. Gegen die kompakte Balinger Abwehr setzte Hennersdorf auch im zweiten Durchgang verstärkt auf den siebten Feldspieler. Das ging bedingt gut. „Funktioniert hat es immer dann, wenn die Absprachen eingehalten wurden“, meinte er. Das war nicht immer der Fall, was Balingen einfache Tore bescherte. Der Zweibrücker Angriff knackte in dieser Partie erstmals in dieser Saison die 30-Tore-Marke, auch das ein Fortschritt. So spielten sie SV 64 Zweibrücken: Berz, Selakovic (16. bis 30.) - Bayer, Grieser (2), Wöschler (7/1) - Hammann (3), Zellmer (4) - Bach (3) - Götz (4/1), Burkholder (3), Denk (3), Alt (2), Oetzel, Dobrani HBW Balingen-Weilstetten II: Baumeister (1), Ruminsky (ab 46.) - Zobel (5), Kolodziej (1), Kirsch (5) - Seiz (13/7), Bitzer (4) - Dangers (1) - Villgrattner (4), Wagner (2), Mayer (1), Beckmann (1), Remmlinger Spielfilm: 2:4 (7.), 5:12 (16.), 12:17 (25.), 15:17 (28.), 15:19 (Halbzeit), 16:22 (37.), 18:28 (44.), 31:38 (Ende) - Strafzeiten: 2:4 - Siebenmeter: 3/2 - 7/7 - Beste Spieler: Wöschler, Götz, Zellmer, Hammann - Seiz, Bitzer, Baumeister, Zobel - Zuschauer: 340 - Schiedsrichter: Brawley/Krämer (HV Rheinhessen). |add

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