Zweibrücken So macht Handball Spaß

ZWEIBRÜCKEN. Die Handballerinnen der B-Jugend des SV 64 Zweibrücken haben es geschafft, sie haben die Oberligameisterschaft gewonnen und sich die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft gesichert. Die Oberligasaison beendete der Meister standesgemäß mit einem 25:19 (15:10)-Erfolg gegen den Vize-Meister TV Kirrweiler.

Die blauen Meister-T-Shirts tragen die Mädels bereits seit dem 22. März. Damals machten sie vorzeitig mit dem 15. Saisonsieg gegen den TV Welling die anvisierte Meisterschaft klar. Das Ziel hatte sich die Mannschaft vor gut einem Jahr gesetzt. Schuld war, indirekt, Petrus. Der hatte bekanntlich an Pfingsten 2013 für gruselig schlechtes Wetter gesorgt. Folge: Das Pfingstlager des SV fiel aus. „Wir haben damals kurzfristig für den Quirinus-Cup in Neuss gemeldet“, erzählt Trainer Martin Schwarzwald. Eines der stärksten Jugendturniere in Deutschland. Die Spätmelder spielten sich ins Halbfinale, trafen dort auf ein polnisches Handball-Internat, für das die halbe polnische Jugendnationalmannschaft spielt. „Wir haben zwar erwartungsgemäß verloren, aber richtig gut gespielt und uns gut verkauft. Da wussten wir, dass etwas gehen könnte in dieser Saison“, sagt Schwarzwald. Den letzten Kick gab es beim GTÜ-Cup in Herrenberg in der Vorbereitung. Dort traf das SV-Team unter anderem auf Ismaning, einen der kommenden DM-Gegner. Auch diese Partie wurde knapp verloren, „aber von diesem Moment an war klar, dass wir um die deutsche Meisterschaft spielen wollen“, sagt Schwarzwald. So konzentriert, wie sich die Mannschaft vorbereitet hatte, so konzentriert ging sie in die Saison. Zwei klare Siege zum Auftakt und gegen den Nachwuchs des Zweitligisten Mainz-Bretzenheim, der ebenfalls zum Favoritenkreis gezählt wurde, ein Unentschieden zu Hause. 2013 gab der SV keine weiteren Punkte mehr ab, reiste Anfang Januar zum Spitzenspiel beim bis dahin noch ungeschlagenen Tabellenführer TV Kirrweiler und gewann. „Das war sicher das entscheidende Spiel in dieser Runde“, resümiert Schwarzwald. Der SV hatte Selbstbewusstsein getankt, Kirrweiler eine Woche darauf erneut verloren. Der SV marschierte. Nächstes Ziel: Revanche für den Punktverlust gegen Bretzenheim. Auch das gelang. Mitte Februar wurde die Partie in Bretzenheim gewonnen. Hochkonzentriert, mit viel Engagement, das die SV-Mädels nahezu über die gesamte Saison zeigten. Die Belohnung: Gegen den TV Welling konnte die Meisterschaft frühzeitig perfekt gemacht werden. „Wir wollten das heute unbedingt klar machen“, hatte Jugendnationalspielerin Amelie Berger, damals mit 16 Treffern in dieser Partie erfolgreichste SV-Torschützin, nach dem Spiel gesagt. In dieser Partie zeigte sich, was den Meister so stark macht: Die Mannschaft funktioniert richtig gut. Schwarzwald konnte wechseln, ohne dass es einen Bruch in der spielerischen Linie gab. „Natürlich haben wir mit Amelie Berger und Elisa Burkholder zwei Jugendnationalspielerinnen, die herausragen. Aber die Meisterschaft hat ganz klar die Mannschaft gewonnen“, sagt Schwarzwald. Bester Beweis für ihn und das höchste Kompliment, „dass alle, die uns spielen sehen, immer wieder sagen, deinen Mädels kann man wirklich zuschauen, das macht Spaß“, sagt Schwarzwald Der SV spielt sowohl in Abwehr und Angriff sehr strukturiert, hat einige effektvolle Auslösehandlungen, kombiniert auf hohem Niveau. Fit sind die SV-Spielerinnen auch. Da macht sich bemerkbar, dass Schwarzwald im fünften Jahr mit einem Teil des Teams zusammenarbeitet, der Stamm des Meisterteams gewachsen ist. Erste Belohnung war der Gewinn der C-Jugend-Meisterschaft. Dieses C-Jugend-Meisterteam wurde zu Saisonbeginn verstärkt. Lara Schlicker, Vanessa Servello und Jana Fischer wollten sich auch den Traum von der Meisterschaft und der DM-Teilnahme erfüllen. Seit Wochen sammelt das Team bei Freunden und Sponsoren Geld, startet Grillaktionen, um das Abenteuer Deutsche Meisterschaft auch finanziell stemmen zu können. Darin zeigt sich der Zusammenhalt, denn auch die Eltern der Spielerinnen, weitere Helfer, ohne die vieles nicht möglich wäre, engagieren sich. Deshalb sagt Schwarzwald auch zur Meisterschaft: „Die haben sich die Mädels und die Eltern verdient“. Ein zweites Ziel, das sich die Mannschaft vor Saisonbeginn gesetzt hatte, wurde übrigens nicht erreicht: Kein Spiel verlieren. Ende März erwischte es den Meister in Heiligenstein. „Das war eine Woche nach dem Gewinn der Meisterschaft. Amelie hat gefehlt, es war ein bisschen die Luft raus“, sagt Schwarzwald und ergänzt lachend: „Ich habe noch nie so gern ein Spiel verloren, wie das.“ (add)

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