Zweibrücken Punktgewinn in Ismaning

Ismaning. „Freu dich doch, ein Punkt“, schien die Geste zu sagen, mit der Rückraumspielerin Kristin Schnur nach Abpfiff des zweiten Spiels um die deutsche Meisterschaft der B-Juniorinnen des SV 64 Zweibrücken auf ihre Mitspielerin Rebekka Aldorf zuging. 22:22 (11:11) endete die Partie beim TSV Ismaning am Samstag (RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete kurz) und hinterließ zunächst zwiespältige Gefühle. Punktgewinn, Punktverlust?

Seit gestern, seit dem 20:16-Erfolg des Bayern-Meisters Ismanings gegen den Niedersachsen-Meister HV Lüneburg, ist klar: Es ist ein Punktgewinn. Der Final-Four-Teilnehmer wird in zwei Wochen in Zweibrücken ermittelt, für den SV 64 ist noch alles drin. Das zweite DM-Spiel war für viele Spielerinnen eine Nervensache. „Manche sitzen jetzt in der Kabine, machen sich Vorwürfe, weil sie glauben, daran schuld zu sein, dass wir nicht gewonnen haben. Andere sehen es als Punktgewinn“, beschrieb SV-Rückraumspielerin Elisa Burkholder die Gefühle der Mannschaft kurz nach dem Abpfiff. Auch SV-Trainer Martin Schwarzwald war zwiegespalten. „11:11 zur Halbzeit. Wenn mir das vorher einer gesagt hätte, hätte ich gesagt: Nehme ich gerne. Aber eigentlich hätten wir da schon führen können“, bilanzierte er. Am Samstag folgte der Nationalhymne Hubert von Goiserns Titel „Brenna tuats guat“. Der SV 64 schien es vernommen zu haben, brannte ein kleines Feuerwerk ab. „Am Anfang haben wir wirklich großartig gespielt. Die Auslösehandlungen haben gestimmt“, lobte Schwarzwald. Erste Aktion Lara Schlicker, Strafwurf für den SV. Den warf Burkholder krachend an den Pfosten. Wieder Wurfpech wie zuletzt in Lüneburg? Nein. Nächster SV-Angriff, erneut Schlicker. Eins gegen eins durchgesetzt, 1:0 für die Gäste. Ismanings Jugend-Nationalspielerin Amelie Bayerl ließ danach ihre Klasse aufblitzen: 1:1. Der SV kombinierte, Aldorf vom Kreis: 2:1. Schlicker wirbelte weiter, traf zum 3:2 (4.). Jetzt wurde es Bayerl zu viel. Unsanft stoppte sie Schlicker. Die musste nach dem Schlag in die Rippen, der mit der Gelben Karte freundlich geahndet wurde, erst mal für ein paar Minuten vom Platz. Die Linie des SV störte das nicht. Zwei Tore von Burkholder, Amelie Berger löste erfolgreich an den Kreis auf, und erneut Burkholder: 7:2 (8.). Mitte der ersten Halbzeit reagierte Ismanings Trainer Goran Sikman, ordnete eine enge Deckung für Burkholder an. Das nahm Druck aus dem SV-Angriff, Ismaning kam heran. Mit den Würfen Bayerls und den Würfen von Julia Sikman, die wie erwartet Dreh- und Angelpunkt des Ismaninger Spiels waren, hatten die Torhüterinnen des SV einige Probleme. Mehrfach wechselte Schwarzwald auf der Position. In der 25. Minute folgte der Treffer zum 11:11-Pausenstand durch Jana Schöffmann. Es blieb auch danach bei der kurzen Deckung für Burkholder, und es blieb ein enges Spiel. Nach 31 Minuten gingen die Gastgeberinnen erstmals in Führung. 15:14 durch Bayerl, die nun ein paar sehenswerte Würfe abfeuerte. Ismaning legte vor, der SV blieb aber dran. Weil beispielsweise Amelie Berger im zweiten Abschnitt ihre Nervosität ablegen konnte, viermal traf. Unter anderem zur 22:21-Führung nach 46 Minuten. Hoffnung bei den SV-Fans, die sich zum Teil schon Blasen getrommelt und das Fan-Duell klar für sich entschieden hatten. Ramona Grastat, die bis auf wenige Minuten die Kreise von Burkholder eingeengt hatte, musste nun für zwei Minuten auf die Bank, Überzahl also für den SV in den beiden Schlussminuten. „In der Phase haben wir es nicht clever genug gespielt“, analysierte Schwarzwald nachher. Der SV kam nicht mehr in eine gefährliche Wurfposition und musste sogar noch zittern: Bayerls Freiwurf nach dem Schlusspfiff wurde aber abgewehrt. „Wir haben zwar deutlich besser gespielt als in Lüneburg, aber für uns ganz klar ein Punktverlust“, bilanzierte Ismanings Trainer Goran Sikman.

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