Zweibrücken Politischer Freigeist

Deutsch, französisch, britisch: Joseph Savoye wechselte wiederholt die Nationalität, weil er zu seinen demokratischen Überzeugun
Deutsch, französisch, britisch: Joseph Savoye wechselte wiederholt die Nationalität, weil er zu seinen demokratischen Überzeugungen stand. Die nach dem Sprössling aus der Kerzenmacher-Familie Savoye benannte Straße befindet sich auf dem Zweibrücker Mühlberg.

Vor über 200 Jahren gab es in Zweibrücken den ehrbaren Handwerksberuf des Kerzenmachers, auch Kerzenzieher oder Kerzengießer genannt. In England hieß er Candlemaker, im Volksmund auch Lichtermacher. Das Geschäft des Zweibrücker Lichtermachers Savoye muss sehr einträglich gewesen sein, denn es gab ihm die Möglichkeit, seinen Sohn Joseph, geboren am 13. Dezember 1802 in Zweibrücken, zum Studium der Rechtswissenschaften nach Heidelberg zu schicken.

Sein Sohn Joseph immatrikulierte sich am 26. Oktober an der Universität Heidelberg und wurde Mitglied des „Corps Hassia“. Er wechselte an die Universität Würzburg, wo ersein Studium beendete. Danach wurde er Advokat am Appellationsgericht in Zweibrücken. Nebenberuflich war er Journalist bei der „Deutschen Tribüne“. Er war beim „Schülerfest“ am 29. Februar 1832 in Zweibrücken dabei und gehörte dem provisorischen Komitee des Press- und Vaterlandsvereins an. Wegen seiner Teilnahme am Hambacher Fest 1832 wurde er für sechs Monate beruflich suspendiert. Vom Assisengericht Landau wurde er 1833, inzwischen war er entlassen worden, für zehn Jahre des Landes verwiesen und verlor seine bürgerlichen und politischen Rechte. Er wechselte seinen Wohnort und ging nach Paris. Dort betätigte er sich wieder journalistisch, schrieb über Deutschland und las am Collège Louis-le-Grand über deutsche Literatur. Auch politisch machte der Zweibrücker in Paris Karriere. Am 12. April 1848 wurde er zum französischen Gesandten in der Frankfurter Paulskirche ernannt. Ein Jahr später, 1849, wählte man ihn als Abgeordneten von Haut-Rhin in die französische Nationalversammlung. 1851 hatte er mit wenigen den Mut, gegen den Staatsstreich von Louis Bonaparte zu stimmen und wurde deswegen des Landes verwiesen. Joseph Savoye wechselte abermalig seinen Wohnort, zog nach London und war dort beruflich als Examinator an Militärschulen tätig. Er starb am 28. April 1869 in England. Dem Zweibrücker, der aufgrund seines politischen Engagements zweimal seine Nationalität wechselte, ist eine Straße auf dem Mühlberg gewidmet.

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