Bitscher Land Pantomimisch und umwerfend komisch: eine Odyssee auf Skiern

Vaclav Jelinek (links) und Adam Jarchovsky zeigten in Siersthal, was man mit Skistöcken so alles machen kann.
Vaclav Jelinek (links) und Adam Jarchovsky zeigten in Siersthal, was man mit Skistöcken so alles machen kann.

Bei dem Straßentheaterfestival „Il été une fois“ begeisterte die Truppe Bratri v Tricku aus Prag am Sonntagabend im Simserhof in Siersthal bei Bitsch Jung und Alt mit Pantomime und Akrobatik – in Verbindung mit einem Wintersport.

Die Tribüne in dem idyllischen Tal, an dem noch ein alter Panzer an die Maginot-Linie im Zweiten Weltkrieg erinnert, ist voll besetzt, zahlreiche Besucher stehen seitlich und dahinter. An diesem lauwarmen Sonntag- und Sommerabend herrscht beste Laune, viele haben es sich mit einem Getränk und einem Snack gemütlich gemacht.

Das Programm der Gäste aus Prag heißt „L' odyssée à ski“, übersetzt: eine Irrfahrt auf Skiern. Passend dazu ist im Halbrund vor dem Waldrand ein Stand mit Skiern aufgebaut, davor steht „Ski Rental“: Skier zum Mieten. Adam Jarchovsky und Vaclav Jelinek warten derweil auf Kunden. Doch weil sich zunächst nichts tut, holen sie einzelne Besucher aus dem Publikum zu ihrem Stand und schnallen ihnen die Skier unter die Füße. Und los geht’s – die „Trockenskiübung“ auf dem Rasen beginnt. Etwas unbeholfen versuchen sich die Probanden zurechtzufinden, doch es klappt erstaunlich gut, nur einmal fällt ein kleiner Junge hin, lacht aber und ist sogleich wieder auf den Beinen, pardon: auf den Skiern.

Skifahrer-Posen auf dem Rasen

Nach dieser Einleitung ist die Stimmung sehr locker, die Zuschauer warten gespannt darauf, was sich die beiden Akrobaten im roten und hellblauen Overall noch so alles einfallen lassen.

Und sie werden nicht enttäuscht: Abrupt kippen die beiden Künstler, die mit Pantomime und Situationskomik ihr Publikum immer wieder zum Lachen bringen, das Schild ihres Ladens um: „Showcase“ steht jetzt da.

Und wirklich ist jetzt auch Showtime. Denn die beiden Tschechen zeigen, was sie so alles drauf haben – nicht nur auf Skiern. Zunächst einmal demonstrieren sie, was man mit Skistöcken so alles machen kann. Dabei aber verständigen sie sich mit Körpersprache, und das auf eine so umwerfend komische Art, dass die Zuschauer oft kaum das Kichern und Lachen zurückhalten können. Und sie probieren natürlich auch mal die typischen Posen von Skifahrern aus, was auf dem Rasen ohnehin fremd wirkt und irritiert. In diesem Spiel mit Erwartungshaltungen zeichnen sie Karikaturen, die durch ihre Treffsicherheit an die Haltung ungeübter Möchtegern-Pistenstars erinnern. Und doch sind sie nicht satirisch, sondern blicken mit einem humorvollen Augenzwinkern auf allzu menschliche Schwächen.

Mit Skiern auf den Köpfen

Ihre eigenen akrobatischen Künste zeigen Adam Jarchovsky und Vaclav Jelinek nach einigen scheinbaren Anfängerversuchen, wie man denn Skistöcke am besten halten könnte, in virtuosen Balanceakten mit diesen. Denn die Stöcke sind wirklich nicht nur zum Skifahren geeignet. In einer ungemein witzigen Pantomime tasten sich die beiden Herren dabei ans Jonglieren heran, albern herum – bis sie dann sozusagen den Dreh raus haben. Die Stöcke wirbeln nur so durch die Luft, landen aber immer zielsicher in den Händen der Akrobaten. Nach einer Runde urkomischen Trockenskifahrens balancieren sie sogar die Skier auf ihren Köpfen. Und für die Schlussrunde, die sie mit dem Singen einer Hymne beschließen, holen sie sich noch mal Verstärkung aus dem Publikum. Und das alles passiert zumindest akustisch nicht „trocken“, sondern zu rockig-funkigen Sounds.

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