ZWEIBRÜCKEN Ortsvorsteher-Wahl in Rimschweiler: Ein Zahlenmensch tritt an

Der Radfahrer Klaus Fuhrmann am Rondell
Der Radfahrer Klaus Fuhrmann am Rondell

Wann immer es in Rimschweiler etwas anzupacken gibt, ist der 53-jährige Klaus Fuhrmann dabei. Am Sonntag ist er einziger Kandidat bei der Ortsvorsteherwahl.

„Lieber mit 49 Prozent verlieren als mit 51 Prozent gewinnen“, macht Fuhrmann klar, dass er auf ein deutliches Ergebnis hofft. „Es würde mit zeigen, dass der Vorort hinter mir steht.“ Verlieren kann er die Wahl auch ohne Gegenkandidat – wenn mehr als die Hälfte der Wählenden gegen ihn stimmen würde. Wobei die Wahlbeteiligung keine Rolle spielt. Theoretisch hätte er auch gewonnen, wenn nur drei Wahlberechtigte wählen gingen, zwei für ihn stimmten und einer dagegen.

Er hoffe aber nicht, dass nur drei Leute den Weg ins Wahllokal finden, sagt Fuhrmann. Bei der Wahl der scheidenden Ortsvorsteherin Isolde Seibert 2012 habe die Wahlbeteiligung knapp unter 40 Prozent gelegen, trotz eines Gegenkandidaten. Und so rechnet Fuhrmann auch für diesen Sonntag damit, dass weniger als die Hälfte der Berechtigten wählen geht. Er appelliert an alle, die ihn unterstützen wollen, nicht zu denken: „Der wird’s ja eh, da brauche ich nicht wählen zu gehen.“ Er freue sich über jede Stimme.

Ungeprüft nachplappern? Auf keinen Fall!

Und warum sollten die Rimschweilerer Klaus Fuhrmann wählen? Seine Stärke sei es, ruhig und besonnen zu bleiben, auch wenn es mal hoch her geht. „Ich suche nach Kompromissen und Lösungen. Ich will nicht mit dem Kopf durch die Wand, sondern mit Argumenten überzeugen.“ Ganz wichtig sei es ihm, sich selbst zu informieren, bevor er eine Meinung fasse und äußere. Etwas ungeprüft nachplappern? Auf keinen Fall, ist die Haltung des Pallmann-Betriebsratsvorsitzenden. „Da kann es dann auch mal länger dauern, bis jemand eine Antwort bekommt.“ Diese komme, aber nicht als Schnellschuss.

Er stehe nicht gerne im Vordergrund, sagt Fuhrmann, weshalb er lange nachgedacht habe, ob er bei der Wahl antritt. „Ich bin nicht extrovertiert“, aber er habe andere Qualitäten, etwa seine vielseitigen Interessen. „Ich informiere mich gerne tiefgehend zu allen möglichen Themen, lese dazu, was ich in die Finger kriege, mache mich schlau.“ Ein eher technisch orientierter Zahlenmensch sei er, habe Mathe und Physik als Leistungsfächer gehabt.

Das politische Engagement des gebürtigen Rimschweilerers begann, als er 2004 von Neunkirchen zurückkam, wo er einige Zeit mit seiner Frau Anke gelebt hatte. 2005 und 2006 stand in Rimschweiler die Verschönerung des Rondells an, „und da bin ich in die SPD eingetreten, um mich im Ort zu engagieren“. Schnell habe er im SPD-Ortsverein ein Amt bekommen, 2009 dann für den Ortsbeirat kandidiert, in den er direkt hineingewählt und schließlich stellvertretender Ortsvorsteher wurde.

Gemeindehaus, Schule und Kita erhalten

Durch die Jahre in der Kommunalpolitik wisse er, dass vieles Wünschenswerte nicht finanzierbar ist. „Wenn ich könnte, wie ich wollte, und Geld keine Rolle spielen würde, würde ich ein neues Gemeindehaus bauen oder ein Gebäude kaufen und umbauen.“ Das sei eine Illusion, doch setze er sich vehement für den Erhalt des vorhandenen, sanierungsbedürftigen Gemeindehauses ein.

Sehr wichtig sei ihm auch der Erhalt der Schule und des Kindergartens, beides untrennbar an den Zuzug junger Familien geknüpft. Da in Rimschweiler so schnell keine Neubaugebiete mehr ausgewiesen werden, hofft Fuhrmann, dass auch ältere leerstehende Häuser gekauft und saniert werden. Momentan gebe es in Rimschweiler keine großen Leerstände, der Stadtteil sei als Wohnort begehrt.

Rimschweiler habe viele Vereine, jedoch müssten diese weiter vernetzt werden, findet Fuhrmann. „Wir müssen kooperieren, wenn wir etwa weiterhin Feste stemmen wollen.“ Da müsse man sich gegenseitig unterstützen in Sachen Helfer. „Vielleicht muss das Ortskartell künftig öfter tagen als nur einmal im Jahr“, meint der Ortsvorsteher-Kandidat.

Fuhrmann ist auch Stadtratsmitglied und Radbeauftragter der Stadt. Ein Hobby sei das Radfahren nicht, das Rad sei für ihn das Fortbewegungsmittel Nummer eins. Wann immer es geht, fahre er Rad. Sport und Bewegung, joggen auch und Fitnessstudio – dabei bekomme er den Kopf frei und zuweilen auch gute Ideen. So entspannt, verzichte er im Urlaub gerne auf Fliegen und Fernreisen. Ein Radius von 150 bis 200 Kilometern genügten ihm und seiner Frau, „entweder fahren wir schon mit den Rädern hin oder nehmen sie mit“, sagt der umweltbewusste gelernte Industriemechaniker.

Die Frage, ob er nicht bei den Grünen besser aufgehoben wäre, verneint Fuhrmann. „Die SPD geht Themen wie die Klimakrise auch an und zusätzlich noch weitere wie soziale Gerechtigkeit und faire Bezahlung für Arbeitnehmer.“ Das passe schon.

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