Zweibrücken Nur die Helme sind modern

Die Rennfahrer trotzten dem schlechten Wetter.
Die Rennfahrer trotzten dem schlechten Wetter.

Regen – gefühlt von allen Seiten – prägte die ersten Stunden des Historischen Flugplatzrennens am Samstag. Dennoch kamen nicht wenige Zuschauer bereits um 8 Uhr morgens. Der Rennbetrieb begann pünktlich, trotz widriger Wetterbedingungen.

Nahezu permanent dröhnen die Motoren. Im 20-minütigen Takt fahren Motorräder, Seitenwagen oder Autos auf die Rennstrecke. Im Fahrerlager wird heißer Kaffee getrunken oder geschraubt. Manche Zelte sind noch verschlossen. Die Oldtimer und Youngtimer, die auf der Strecke rund um den Flugplatz bewegt werden sollen, haben für die Besitzer nicht nur einen hohen ideellen Wert. Manche sind wertvolle Geldanlagen.

Das gilt zum Beispiel für einen Dallara 397 aus der Formel 3. Er ist nicht ohne Grund in einem silberfarbenen Zigarettenmarkenton lackiert. Das Auto fuhr einst Nick Heidfeld, zum Beispiel im August 1997 beim Zweibrücker Flugplatzrennen. Der spätere Formel-1-Rennfahrer war damals Mercedes-Junior. Mercedes-Motoren befeuerten in dieser Phase die McLaren von Mika Häkkinen und David Coulthard in den gleichen Farben.

Nun jagt Rolf Beckmeier den Monoposto um den Kurs. Der Extertaler hat das Auto, mit dem Heidfeld den bedeutenden Formel-3-Grand-Prix in Monaco gewonnen hat, vor vier Jahren gekauft. „Bei Motorsportmarkt.de. Ich habe den Eigentümer damals gebeten, das Auto sofort aus dem Netz zu nehmen.“ Warum? „Ich wollte einen Dallara Formel 3 haben. Mit einer gewissen Historie.“ Das Auto steigt seitdem im Wert.

Handarbeit ist im historischen Motorsport Trumpf. Ab und an ist ein Freund als Schrauber dabei. Aber die großen Teambesatzungen, wie man sie aus der Formel 1 kennt, gibt es hier nicht. Dafür ist der Motorsport zum Anfassen.

Der Älteste ist 84

Handarbeit leistet auch Walter Knoll. Mit 84 Jahren ist er der älteste Teilnehmer im Feld. Er fährt mit einer Adler MB 250 RS. Das Straßenmotorrad von 1954 hat er selbst zur Rennmaschine umgebaut. Mit Muskelschmalz schiebt er es zur technischen Abnahme – alleine. Natürlich will der Mörsbacher später starten, bei den vier Rennen seiner Klasse an beiden Wochenendtagen, in Original-Ledermontur von einst. Nur der Helm ist modern. Das muss sein, zur Sicherheit der Fahrer.

Rennen im eigentlichen Sinne gab es nicht. Vielmehr waren es Gleichmäßigkeitsfahrten, nach einer vom Fahrer selbst vorgegebenen Rundenzeit, die er möglichst exakt in jedem Umlauf zu erzielen hatte. Aber Rennfahrer sind nun mal das, was sie sind: Schnellfahrer. Und von denen gab es auch beim Historischen Flugplatzrennen viele. Was man da zu sehen bekam, war beeindruckend.

Rolf Beckmeier hat ein Formel-3-Auto gekauft, das der ehemalige Formel-1-Fahrer auch 1997 auch beim Zweibrücker Flugplatzrennen
Rolf Beckmeier hat ein Formel-3-Auto gekauft, das der ehemalige Formel-1-Fahrer auch 1997 auch beim Zweibrücker Flugplatzrennen steuerte.
Walter Knoll aus Mörsbach war mit seinem Adler-Motorrad der älteste Teilnehmer.
Walter Knoll aus Mörsbach war mit seinem Adler-Motorrad der älteste Teilnehmer.
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