Tischtennis Nicht nur bei Olympia: Auch im Kreis Zweibrücken spielen Kinder gegen Erwachsene

Olympiastarterin Petrissa Solja (links) einen Tag nach ihrem zwölften Geburtstag im Einsatz für das damalige Drittliga-Team der
Olympiastarterin Petrissa Solja (links) einen Tag nach ihrem zwölften Geburtstag im Einsatz für das damalige Drittliga-Team der BTTF Zweibrücken, hier mit Dana Weber im Doppel.

Bei den Olympischen Spielen sind in diesem Jahr sehr junge Athleten dabei. Im Skatboard-Wettbewerb war das Podest bei den Spielen in Tokio ganze Jahre 42 jung. Auch die deutsche Teilnehmerin in dem Wettbewerb, Lilly Stoephasius, ist erst 14 Jahre alt. Die jüngste Teilnehmerin an den Olympischen Spielen war allerdings eine Tischtennisspielerin.

Das syrische Talent Hend Zaza ging im Alter von zwölf Jahren an den Tisch. Im Alter von elf Jahren und 56 Tagen hatte sie sich für Olympia qualifiziert. Dennoch war das Olympia-Debüt der Jugendlichen bereits nach 24 Minuten beendet, nachdem sie der ehemaligen Europameisterin Liu Jia mit 0:4-Sätzen unterlag.

Kinder an den Tischtennisplatten: Das ist auch in der Region in Spielen der Kreis-, Bezirks- und Pfalzligen immer wieder zu sehen. Heranwachsende messen sich mit routinierten Gegnern. Petrissa Solja, die früher für die BTTF Zweibrücken spielte und gebürtig aus Wörth stammt, ist sicherlich ein Parade-Beispiel. Die amtierende Europameisterin und Olympiateilnehmerin war die damals jüngste Spielerin in der drittklassigen Regionalliga. Schon mit zehn Jahren stand sie bei den Bickenalbtalern an der Platte. Schon damals war klar, dass sie ein besonderes Talent ist. Schon mit 15 Jahren debütierte Solja 2009 bei der Europameisterschaft.

Kaum noch echte Hürden

Auch Julia Lutz, die ehemalige deutsche Schülermeisterin Anna Badaluf und Yvonne Mayr waren bei ihrem Drittligadebüt im Trikot der Zweibrücker nicht älter als 14 Jahre. Ebenfalls in der Pfalz bekannt ist Felix Köhler (TSG Kaiserslautern), der bereits mit 14 Jahren im Finale der Pfalzmeisterschaften der Herren spielte und sich mit 15 Jahren schon in der dritten Herren-Bundesliga wiederfand.

Echte Hürden sieht der Pfälzische Tischtennisverband nicht (mehr) bei dem Einsatz von Jugendspielern im Aktivenbereich vor. Zur Jahrtausendwende durften lediglich drei Spieler dauerhaft in den Damen- und Herrenteams für die Stammformation gemeldet werden. Weitere Spieler waren nur als Ersatzspieler zulässig, die fünfmal in einer Halbserie für ihre Teams auflaufen durften. Heute können Jugendspieler nahezu uneingeschränkt mitwirken. Selbst bei den Herren sind teilweise junge Mädels am Start, da geschlechterübergreifend gespielt wird.

In der Kreisklasse B-West waren die BTTF Zweibrücken ein Vorreiter. Teils nur mit Nachwuchsspielerinnen traten sie gegen gestandene Herrenteams an. Auch der TV Ixheim hatte mit den Schwestern Kerstin und Lelia Wolk immer mal wieder das Herrenteam verstärkt.

Großes Talent, aber Durchbruch nicht geschafft

Einer der jüngsten Akteure, der zur Zeit in der Bezirksoberliga aktiv ist, ist Laurin Schermutzki (17), der schon mit 15 Jahren in der Bezirksliga, nur eine Klasse unter den Verbandsspielklassen, aktiv war und sich dort sehr häufig durchsetzen konnte. Im Tischtennisbezirk Westpfalz Süd ist jedoch deutlich: Je niederklassiger gespielt wird, desto jünger sind auch die eingesetzten Akteure.

Ein besonderes Beispiel aus der Region ist der TTC Bruchweiler, der auch immer mal wieder in Zweibrücken zu Gast ist. Dieses Beispiel entstammt jedoch aus den 1980er- und 1990er-Jahren. Dort spielte mit Ronny Zwick ein Achtjähriger in der Bezirksliga, die heute vom Niveau her zumindest der Bezirksoberliga entspricht. Auch hier war schnell klar, dass er ein besonderes Talent hatte. Später war Zwick in der Bundesliga und dem Nationalteam, jedoch schaffte er den endgültigen Durchbruch nicht.

Alter unwichtig, Körpergröße relevant

Auch Markus Schließmeyer, früher in Diensten des VT Zweibrücken, später in der Oberliga für die TSG Kaiserslautern aktiv, war bereits mit elf Jahren in der Kreisliga aktiv und hielt nur ein Jahr später die Bezirksliga in Atem, als er dort erste Erfahrungen sammelte. Der heute in Zypern wohnende Schließmeyer, der einer Handball-Familie entstammt, hatte damals allerdings noch den entscheidenden Nachteil, dass er aufgrund seiner Körpergröße nicht an die Bälle kurz hinter dem Netz kam und auch so vom einen oder anderen Erfolg mehr abgehalten wurde. Das zeigt: Das Alter spielt im Tischtennis keine Rolle, die Körpergröße aber schon.

Noch kurz zurück zu Olympia: Eine weitere besondere Olympia-Teilnehmerin kommt aus Nigeria. Die 45-jährige Tischtennisspielerin Funke Oshonaike nahm bereits zum siebten Mal bei Olympia teil. Auch wenn sie damit ihr Debüt erst im Alter von 20 Jahren gab (1996, Altlanta), so ist auch das bemerkenswert, denn nur 14 Athleten schafften es bislang häufiger zum größten Sportereignis der Welt. Der Rekord liegt bei zehn Teilnahmen, gehalten vom kanadischen Springreiter Ian Miller.

x