Zweibrücken Mit viel Physiotherapie zurück aufs Feld

Zweibrücken. Ein Handball-Spitzenteam, gespickt mit Top-Spielern wie Jens Reinarz (111/47 Tore), dem besten Torjäger der Dritten Liga, gastiert heute in Zweibrücken. Handball-Drittligist SV 64 Zweibrücken erwartet den Tabellenzweiten Eintracht Hagen (18 Uhr, Westpfalzhalle). Das sind die Spiele, auf die sich SV-Spieler Björn Zintel freut. „Wir wollen definitiv ein gutes Spiel machen“, sagt der Rückraumspieler.

Einmal Erste Bundesliga spielen. Dort, wo Hagens Spieler wie Torwart Tobias Mahncke (für den HSV Hamburg) oder Neuzugang Sebastian Schneider, der das Trikot der Füchse Berlin und des TBV Lemgo trug, mehrere Jahre aufliefen – das ist das Ziel von Björn Zintel. Nach längerer Verletzungspause zu Saisonbeginn, zeigt Formkurve des 18-Jährigen stetig nach oben. „Ich bin froh, dass ich mich von Woche zu Woche besser fühle, steigern und die Trainingseinheiten problemlos absolvieren kann“, sagt Zintel. Der Schüler des Saarbrücker Rotenbühl-Gymnasiums, einer Eliteschule des Sports, trainiert regelmäßig an der Schule, ist im wöchentlichen DHB-Stützpunkttraining und trainiert beim SV 64. Dass man nur besser werden kann, wenn man für den Erfolg arbeitet, „das steht außer Frage“, weiß Zintel. Als die Rückenmuskulatur zwickte, Handball spielen unmöglich machte, arbeitete er zielstrebig an Gesundung und Comeback. Mit viel Physiotherapie. Die steht immer noch auf dem Plan. „Man hört schon sensibler in seinen Körper hinein“, sagt der im Sommer zum besten Spielmacher der U18-Europameisterschaft in Polen gewählte Rückraumspieler. In Liga Drei setzte er auch auf der linken Außenbahn Akzente. Konsequent verfolgt Zintel seine Ziele. Im nächsten Jahr steht das Abitur auf dem Plan. Dazu will er möglichst erfolgreich Handball spielen. Selbstkritisch müsse jeder Spieler sich hinterfragen, „ob er auch wirklich hundert Prozent gebracht“, sagt Zintel – bezogen auf Spiele wie in Minden, als die Zweibrücker Spieler einen möglichen Sieg aus der Hand gaben. Er ergänzt: „Das weiß aber jeder Spieler selbst. Da braucht es nicht viele Worte“. Der 18-Jährige hat auch gelernt, nach selbstkritischer Spielanalyse Niederlagen abzuhaken. „Bringt ja nichts, es geht ja immer weiter. Dann heißt es im nächsten Spiel, für uns also gegen Hagen, Leistung zu bringen“, sagt Zintel. Eine gute Leistung zeigen gegen den personell hochkarätig besetzten Tabellenzweiten, das steht für Zintel wie für seinen Trainer Stefan Bullacher fest, „ist zunächst mal das Wichtigste“. „Man darf sich selbst nicht vorwerfen müssen, dass man zu wenig für den Erfolg getan hat“, sagt Zintel, der zuletzt auch die A-Jugend des SV 64 zu Bundesliga-Siegen dirigierte. Hagen sei ein Beweis dafür, wie stark die West-Staffel ist. Der Unterschied zum Süden, über den immer mal diskutiert werde, sei der, dass im Westen der individuellen Klasse der einzelnen Spieler insgesamt mehr Bedeutung zukomme. Individuelle Klasse bringen alle Hagener Spieler mit. Zintel freut sich, dass es im letzten Heimspiel des Jahres gegen einen Hochkaräter geht. „Im letzten Spiel des Jahres zu Hause, vor den eigenen Fans, da will man sich einfach noch mal richtig gut präsentieren“, unterstreicht er. In der Schule interessieren ihn Fächer wie Deutsch oder Politik. Am liebsten aber mag er Sport. „In Theorie und Praxis“, verrät er. Bei seinem Team setzen sich indes die personellen Probleme fort. Kapitän Aris Wöschler, den seit Wochen Achillessehnenprobleme plagen, muss passen. Wöschler hatte gehofft, bis zur Weihnachtspause spielen zu können. „Das geht nicht mehr“, sagt Coach Bullacher. Für Wöschler rückt Robin Egelhof, der neue Nationalmannschafts-Kandidat des SV 64, in den Kader. Egelhof erhielt eine Einladung zum Lehrgang der deutschen U19-Nationalmannschaft. Überzeugt Egelhof, könnte er nach Weihnachten der dritte SV-Spieler sein, der beim hochkarätig besetzten Sparkassen-Cup in Merzig – einer Art Mini-Europameisterschaft mit sieben Nationalteams – das Trikot mit dem Adler trägt. Zintel und Jerome Müller sind vom 27. bis 29. Dezember im DHB-Team bereits gesetzt. „Darauf freue ich mich auch. Das ist immer ein schönes Turnier, mit guter Stimmung. Und ich spiele lieber Handball, als an Weihnachten auf der Couch zu liegen“, sagt Zintel lachend. (add)

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